Zwei neue Professorinnen in den Studiengängen Architektur und Design: Prof. Anne Bergner und Prof. Dr. Brigitte Sölch

Zum Wintersemester 2018/2019 hat die ABK Stuttgart in den Studiengängen Architektur und Design zwei Professuren neu besetzt: die Professur der Klasse für Grundlagen des Designs und Prototyping unter der Leitung von Anne Bergner, sowie die Professur der Klasse für Architektur- und Designgeschichte/Architekturtheorie, die von Brigitte Sölch übernommen wird. 

Abb.: Prof. Anne Bergner (Foto: Martin Lutz), Prof. Dr. Brigitte Sölch (Foto: Juliane Zitzlsperger)Abb.: Prof. Anne Bergner (Foto: Martin Lutz), Prof. Dr. Brigitte Sölch (Foto: Juliane Zitzlsperger)

15.10.2018

Die Designerin Anne Bergner übernimmt nach der interimistischen Professurvertretung von Lisa Ochsenbein die Nachfolge von Professor Peter Litzlbauer, der von 1992 bis zu seinem Ruhestand im September 2017 an der Akademie lehrte. 1967 in München geboren, war Anne Bergner vor ihrem Ruf an die ABK Stuttgart von 2009 bis 2018 Professorin im Studiengang Integriertes Produktdesign an der Hochschule Coburg. Nach einer Goldschmiedelehre studierte sie von 1991 bis 1997 Produktdesign an der hiesigen Akademie bei den Professoren Richard Sapper und Klaus Lehmann. Für ihre Abschlussarbeit an der ABK erhielt sie den Braunpreis und den Bayerischen Staatspreis für Nachwuchsdesigner. Im Anschluss daran war sie als angestellte Designerin und Messe- und Ausstellungsdesignerin bei Siemens Design und Messe, München und Gaggenau Hausgeräte GmbH, München tätig. Dort arbeitete sie an Produkten und Projekten, die mit zahlreichen Designpreisen (if Award, red dot Award) ausgezeichnet wurden. Seit 2001 kooperiert Anne Bergner als selbständige Designerin und Beraterin mit Unternehmen wie BMW und Hitachi auf den Gebieten Markendesign, Designkommunikation und interdisziplinären Innovationsprozessen.

Anne Bergner unterrichtete darüber hinaus als Gastprofessorin an der Bauhaus Universität Weimar, als Gastdozentin am Indian Institute of Technology, Guwahati, Indien, und als Lehrbeauftragte unter anderem an der ABK Stuttgart und der Hochschule München. In Ihrer Forschung und in zahlreichen Publikationen setzte sie sich intensiv mit co-kreativen Prozessen, Design Thinking, Open Innovation, digitalen Fertigungstechnologien und den Innovations-Ökosystemen der FabLabs/Makerspaces auseinander. In diesem Zusammenhang war Anne Bergner an der Konzeption und des Aufbaus eines öffentlichen Makerspaces der Hochschule Coburg beteiligt, welcher im Rahmen des Programms Innovative Hochschule des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. Sie spricht regelmäßig auf Innovationsveranstaltungen, Konferenzen und Podiumsdiskussionen.

Die inhaltlichen Schwerpunkte in der Lehre in der Klasse Grundlagen Design und Prototyping legt Anne Bergner in die Vermittlung einer grundlegenden und zugleich umfassenden, anwendungsorientierten Problemlösungs- und Gestaltungskompetenz sowie von zeitgenössischen Material- und Fertigungstechnologien für Studierende der Architektur und des Industrial Designs. In der Etablierung digitaler Fertigungstechnologien und zeitgenössischer Werkstattformate (z. B. FabLabs) liegt ein weiterer Fokus, der mit Forschungsprojekten und Forschungs-Kooperationen zu diesen Themen ergänzt wird.

Brigitte Sölch ist Kunst- und Architekturhistorikerin. Sie folgt auf Sokratis Georgiadis, der das Lehrgebiet Architektur- und Designgeschichte an der ABK Stuttgart von 1994 bis zu seinem Ruhestand im Spätsommer dieses Jahres unterrichtete. Brigitte Sölch war bis 2018 am Kunsthistorischen Institut in Florenz – Max-Planck-Institut tätig, dem sie als Kooperationspartnerin weiterhin verbunden bleibt. An der Humboldt-Universität zu Berlin habilitierte sie sich mit einer Studie zu „Das Forum – nur eine Idee? Eine Problemgeschichte aus kunst- und architekturhistorischer Perspektive (15.-21. Jh.).“ Wissenschaftliche Schwerpunkte von Brigitte Sölch sind die Architektur- und Bildgeschichte mit Bezug zur (politischen) Ideengeschichte sowie die Architektur und Problemgeschichte des Öffentlichen aus historisch und kulturell vergleichenden Perspektiven. In diesem Kontext steht auch ihr aktuelles Forschungsvorhaben zur Agora im Diskurs der (Nachkriegs-)Moderne, das von Januar bis April 2019 mit dem Weinberg Fellowship an der Italian Academy for Advanced Studies, Columbia University in New York City gefördert wird. In der Lehre an der ABK Stuttgart geht es Brigitte Sölch um ein methodisches und historisch-kritisches Problemverständnis von Architektur- und Designgeschichte/Architekturtheorie. Eines ihrer wesentlichen Anliegen ist es, nach den Bedingungen und dem Zustandekommen von „Wissen“ und „Erkenntnis“ zu fragen und Vergleichsperspektiven zu öffnen: diachron, kulturell, strukturell.

Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Psychologie in Augsburg und München, einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in Rom und einem wissenschaftlichen Volontariat am Museum für Neue Kunst | ZKM Karlsruhe promovierte Brigitte Sölch mit einer Arbeit zu den Anfängen öffentlicher Museen in Rom. Die Dissertation wurde zweifach prämiert und durch Stipendien der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Gerda Henkel Stiftung gefördert. Von 2003 bis 2008 war Brigitte Sölch wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Kunst- und Bildgeschichte der Universität Augsburg und Dozentin im Studiengang „Historische Kunst- und Bilddiskurse“ des Elitenetzwerks Bayern. Sie arbeitete an einer Reihe von Ausstellungen zu Kunst und Architektur der Frühen Neuzeit und Moderne mit. Von 2008 an war sie zunächst PostDoc-Stipendiatin, dann wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut in Florenz – Max-Planck-Institut. Dort übernahm sie die Projektleitung von „Piazza e monumento", baute das Projekt „Ethik und Architektur“ mit Hana Gründler und Alessandro Nova auf und veranstaltete eine Reihe internationaler Tagungen und Workshops. Ferner lehrte sie am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin und hatte 2016 bis 2017 eine Vertretungsprofessur für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Architektur an der Ruhr-Universität Bochum inne. Einen Ruf auf die Professur für Kunstgeschichte an der BTU Cottbus-Senftenberg lehnte sie 2018 zugunsten der Professur für Architektur- und Designgeschichte/Architekturtheorie an der ABK Stuttgart ab.

Brigitte Sölch nimmt durch Vorträge, Publikationen und die Organisation von Tagungen, Workshops und Dialog-Reihen am öffentlichen Diskurs der Architektur- und Kunstgeschichte teil. Ihr besonderes Interesse gilt dem internationalen, fächerübergreifenden Austausch zu Architektur, Stadt und Museum.


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