Ausstellung und Vortrag zu Buchkunst und Typographie von F. H. Ernst Schneidler im Rahmen der 56. Stuttgarter Antiquariatsmesse

Württembergischer Kunstverein, Schloßplatz 2, 70173 Stuttgart

Abb.: Stuttgarter Hefte I-IV mit Titelgestaltung von Gottlieb Ruth unter der gestalterischen Leitung von F.H. Ernst Schneidler, 1926 (Foto: Anne-Katrin Koch)
Abb.: Stuttgarter Hefte I-IV mit Titelgestaltung von Gottlieb Ruth unter der gestalterischen Leitung von F.H. Ernst Schneidler, 1926 (Foto: Anne-Katrin Koch)

27.01. - 29.01.2017

F. H. Ernst Schneidler als Buchgestalter, Typograph und Lehrer
Als Friedrich Hermann Ernst Schneidler (1882–1956) im Oktober 1920 mit 38 Jahren durch Bernhard Pankok an die Württembergische Kunstgewerbeschule Stuttgart berufen wurde, war er bereits als renommierter Grafiker, Buchkünstler und erfahrener Lehrer bekannt. Der Eugen Diederichs Verlag in Jena hatte Schneidler auf Empfehlung F. H. Ehmckes als Buchgestalter verpflichtet und seine künstlerische Ausstattungen für Hauptwerke des Verlages in den Jahren 1912 bis 1914 waren in der Fachpresse hochgelobt worden. Parallel dazu begann Schneidler, der sich seit den Tagen seines Wirkens  in der Steglitzer Werkstatt in Berlin dem Schreiben und der Schrift verbunden fühlte, mit der Entwicklung seiner ersten Druckschriften. Die Professur an der Württembergischen Kunstgewerbeschule, die gleichzeitig die Leitung der Druck- und Buchbindewerkstätten mit ihren hervorragenden Werkstattlehrern beinhaltete, ermöglichte ihm die Gründung einer eigenen Presse. Zwischen 1921 und 1926 erschienen in Schneidlers  Juniperuspresse  25 Drucke, die er gemeinsam mit ausgewählten Studierenden realisierte. Umfangreichstes Projekt seiner Stuttgarter Lehrtätigkeit war jedoch Der Wassermann, eine Sammlung von Beispielen zur Lösung verschiedenster grafischer Aufgaben. Das vier Kassetten umfassende Kompendium mit ca. 700 Blättern entstand als Gemeinschaftsunternehmen seiner sogenannten „Stuttgarter Schule“ mit Hilfe seiner Fachlehrer und einer ganzen Reihe von sehr guten Studentinnen und Studenten. Nicht wenige von ihnen waren in der Folge selbst als Professoren an verschiedenen Hochschulen in Deutschland erfolgreich.

Die Ausstellung „Im Zeichen des Wassermann“ wurde von Angela Zieger und Anne-Katrin Koch, Akademische Mitarbeiterinnen in der Kunstsammlung und im Archiv der ABK Stuttgart, gestaltet und kann vom 27. bis 29 Januar 2017 in den Räumen der Messe besichtigt werden.

Prof. Dr. Nils Büttner, Leiter der Kunstsammlung und des Archivs der Akademie, hält am Samstag, 28. Januar 2017, 18.30 Uhr einen Vortrag zum Thema „Buch.Kunst.Schrift“. Die Begrüßung am Vortragsabend spricht Sibylle Wieduwilt, die Vorsitzende des Verbands Deutscher Antiquare. Mit musikalischer Umrahmung durch Monika Abel und Manon Parmentier und Buffet. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Zeitgleich zur Messe erscheint das „Handbuch 2017/2018“ des Verbands Deutscher Antiquare e.V., für dessen gestalterischen Entwurf Stefanie Schwarz, Akademische Mitarbeiterin in der Werkstatt für Typografie und Schriftgestaltung im Studiengang Kommunikationsdesign an der ABK Stuttgart, verantwortlich zeichnet. Der redaktionelle Teil der Publikation ist dem Thema Typographie gewidmet: „100 Jahre Schrift in Stuttgart“. Der bedeutende Buchkünstler und Schriftentwerfer F. H. Ernst Schneidler wird in zwei Essays von Angela Zieger und Anne-Katrin Koch gewürdigt. Die Geschichte der sogenannten Stuttgarter Schule lässt der langjährige Werkstattleiter der Kunstakademie, Horst Wöhrle, Revue passieren. Kurt Weidemann kommt mit seinen Ansichten und Thesen über Typographie zu Wort und Stefanie Schwarz stellt ihre 2015 entwickelte Schrift „Weissenhof grotesk“ vor. Das Buch wird vom Verband Deutscher Antiquare e. V. herausgegeben und ist kostenlos erhältlich.

Die Ausstellung und der Vortrag finden im Rahmen der 56. Stuttgarter Antiquariatsmesse statt.

  

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