„Blut muss fließen“ – Filmvorführung mit anschließender Diskussion

Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 2, Vortragssaal

Abb.: Plakat
Abb.: Plakat

24.06.2017 | 14:00

Hochbrisant
Der Sänger grölt Gewaltparolen, die Neonazis toben, die Arme gehen hoch zum Hitlergruß: Als der Journalist Thomas Kuban zum ersten Mal ein Neonazi- Konzert mit versteckter Kamera dreht, ermöglicht er Einblicke in eine Jugendszene, in die sich kaum ein Außenstehender wagt. Neun Jahre später hat er fünfzig Undercover-Drehs hinter sich, auch jenseits deutscher Grenzen. Ein Lied begegnet ihm immer wieder: „Blut muss fließen knüppelhageldick...“. Hochbrisant und einzigartig ist das Material, das er unter extremem persönlichem Risiko zusammengetragen hat. Es dokumentiert hautnah, wie junge Leute mit Rechtsrock geködert und radikalisiert werden.

Gemeinsam mit dem Filmemacher Peter Ohlendorf reist er noch einmal zurück an Orte, an denen er undercover gedreht hat. Im Fokus steht dabei die Frage, die er auch auf der politischen Ebene zu klären versucht: Wie ist es möglich, dass auf der rechtsextremen Partymeile über alle Grenzen hinweg gefeiert werden kann?

Hochaktuell
Rund 15 Jahre hat Thomas Kuban in der Neonaziszene recherchiert. Knapp neun Jahre davon hat er mit versteckter Kamera gearbeitet und dabei erschreckende Eindrücke gesammelt, die viel zu lange kaum beachtet worden sind. Veraltet sind seine Aufnahmen bis heute nicht. Ganz im Gegenteil, der Film ist hochaktuell: Allein das große, klandestin organisierte Konzert mit mindestens 5.000 Nazis in der Nordschweiz Ende 2016 hat gezeigt, wie gut und effektiv Nazistrukturen nach wie vor funktionieren und wie ineffektiv Sicherheitsbehörden auch heute häufig reagieren - europaweit. Das Konzert war wahrscheinlich organisiert von Thüringer Nazis und wurde aus Deutschland (Baden-Württemberg) rübergeschleust in die Nordschweiz. In dieser Größenordnung gab's das noch nie, über solch große Distanzen.

Der Regisseur Peter Ohlendorf kommt am Samstag, 24.06. an die Akademie, um seinen Film zu präsentieren. Anschließend findet eine Diskussion statt.

Zum Seitenanfang