307b-Reihe „Situationismus 2018“: Revolution im Dienste der Poesie? – Zur Geschichte der Situationistischen Internationale

Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 1, Aktionsraum

Abb.: Plakat
Abb.: Plakat

08.05.2018 | 19:00

Vortrag und Diskussion mit Claus Baumann

Die Geschichte der Kunstbewegungen ist aufs Engste mit der Geschichte der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsentwicklung verwoben. Für die europäischen künstlerischen Avantgarden und Post-Avantgarde-Bewegungen sind folgende geschichtlichen Ereignisse und Tendenzen entscheidend: die Krise der Arbeiterbewegung, der Niedergang der großen avantgardistischen Kunstbewegungen in Europa, die katastrophale Entwicklung von Nazi-Deutschland, die in Auschwitz kulminierte, die europäischen bürgerlich-restaurativen Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg und die neoliberale Politikhegemonie, die sich seit den 1980er Jahren durchgesetzt hat. Aus diesem geschichtlichen Zusammenhang vermögen sich auch gegenwärtige Formen der europäischen Kunst nicht zu entziehen.

Die Geschichte der Situationistischen Internationale, ihre Interventionen und ihre Auflösung nach dem Pariser Mai 1968 verweisen exemplarisch auf das meist prekäre und oftmals problematische Verhältnis von Kunst, Avantgarde und Klassenkampf. Es stellen sich hierbei folgende Fragen: Welche Rolle nimmt Kunst im Rahmen gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und hinsichtlich emanzipatorischer Aneignungsbestrebungen ein? Welche Interventionsmöglichkeiten ergeben sich für eine politisch motivierte Kunst? Und wie ist es diesbezüglich um Avantgardepositionen bestellt? Welche Rolle spielt dabei der Klassenkampf? Und ist die post-avantgardistische, zeitgenössische Kunst von letzterer Frage überhaupt noch betroffen?

Anhand eines einführenden Vortrags zur Geschichte der Situationistischen Internationale werden fokussiert diese Problembereiche von Claus Baumann in Vorbereitung auf eine gemeinsame Diskussion beleuchtet.

Claus Baumann ist Gesellschaftstheoretiker und Urbanismuskritiker, nebenbei auch wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Stuttgart. Er hat über den Begriff »Arbeit« promoviert, an diversen Kunst- und Kulturprojekten mitgewirkt und einige Aufsätze zu gesellschaftskritischen Themen veröffentlicht. Des Weiteren ist er Teil des Autorenkollektivs Biene Baumeister Zwi Negator, das einen Beitrag zur situationistischen Revolutionstheorie verfasst hat.

www.clausbaumann.de

Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe 307b. Mit freundlicher Unterstützung des AStA der ABK Stuttgart

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