307b-Reihe „Situationismus 2018“: Debord & der Zionismus – Warum die SI zwar Marx, nicht aber Israel verstanden hat

Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 1, Aktionsraum

Abb.: Plakat (Gestaltung: Nikolas Wiest, Christina Mäckelburg)
Abb.: Plakat (Gestaltung: Nikolas Wiest, Christina Mäckelburg)

06.07.2018 | 18:00

Vortrag von Stephan Grigat

Guy Debord und die Situationistische Internationale haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neben der Kritischen Theorie eine der avanciertesten, an Marx orientierten Gesellschaftskritiken formuliert. Sowohl in ihrem expliziten Bezug auf die Marxsche Kritik des Fetischismus und Mystizismus kapitalistischer Gesellschaften als auch in ihren politischen Interventionen, die sich zu einem sehr frühen Zeitpunkt ganz explizit gegen die islamische Konterrevolution richteten, unterschieden sie sich sehr sympathisch vom Mainstream sowohl der reformistischen als auch der sich revolutionär dünkenden Linken. Ihre weitgehende Ignoranz gegenüber dem Antisemitismus verunmöglichte ihnen jedoch ein adäquates Verständnis des Zionismus und Israels, was unter anderem damit zu tun hat, dass sie sich zwar dem Marxschen kategorischen Imperativ verpflichtet fühlten, sich für den Adornoschen hingegen kaum interessierten.

Stephan Grigat ist Permanent Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, Research Fellow am Herzl Institute for the Study of Zionism and History der University of Haifa und Wissenschaftlicher Direktor von STOP THE BOMB in Österreich. Er ist Autor von „Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ (Konkret 2014) und Herausgeber von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder“ (Nomos 2017) und „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel & Atomprogramm“ (Hentrich & Hentrich 2017) sowie Mitherausgeber von „Spektakel – Kunst – Gesellschaft: Guy Debord und die Situationistische Internationale“ (Verbrecher 2006).

Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe 307b. Mit freundlicher Unterstützung des AStA der ABK Stuttgart

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