Herzlich willkommen Prof. Dr. Ole W. Fischer, Prof.in Sofia Hultén, Prof. Sam Durant und Prof.in Dr. Katrin Ströbel

Die ABK Stuttgart hat zum Sommersemester 2023 vier Professuren neu besetzt: Ole W. Fischer wird Professor für Architektur- und Designgeschichte/Architekturtheorie, Sofia Hultén und Sam Durant übernehmen jeweils eine Professur für Bildhauerei, Katrin Ströbel ist die neue Professorin für Freie Grafik.

Abb: Ole W. Fischer (Foto: Martin Lutz), Sofia Hultén, Katrin Ströbel (Foto: M. Laouli), Sam Durant (v.l.n.r.)Abb: Ole W. Fischer (Foto: Martin Lutz), Sofia Hultén, Katrin Ströbel (Foto: M. Laouli), Sam Durant (v.l.n.r.)

13.04.2023

Der deutsch-amerikanische Architekt, Historiker und Theoretiker Dr. Ole W. Fischer (*1974 inOberndorf am Neckar) // Professor für Architektur- und Designgeschichte/Architekturtheorie, studierte Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar und an der ETH Zürich. 2002 gründete er sein Büro in Zürich, lehrte Architekturtheorie an der ETH, bevor er 2008 mit der Arbeit „Nietzsches Schatten. Henry van de Velde – von Philosophie zu Form“ am Institut gta der ETH promoviert wurde. 2009 ging er in die USA, war als Postdoc Research Fellow an der Harvard Graduate School of Design, unterrichtete an der Rhode Island School of Design und der School of Architecture des MIT, bevor er 2011 als Assistant Professor (tenure track) an die University of Utah School of Architecture in Salt Lake City berufen wurde. 2017 zum Associate Professor befördert, übernahm er ab 2019 die Leitungsfunktion als Associate Chair der School of Architecture und bekleidete Gastprofessuren an der TU Wien (2015) und der TU Graz (2019). Im Herbst 2021 kehrte er für einen Ruf an die Hochschule Biberach nach Deutschland zurück, an der er bis zu seinem Wechsel an die ABK Stuttgart zum Sommersemester 2023 tätig war.

Fischers Forschung wurde u.a. vom DAAD, dem Schweizerische Nationalfonds (SNF) und der Gerda Henkel Stiftung gefördert. Darüber hinaus wurde er Fellow der Akademie Schloss Solitude Stuttgart, des Nietzsche-Kollegs der Klassik Stiftung Weimar, der Graham Foundation Chicago und der Fulbright Austria Kommission ausgezeichnet. Er hat zu zahlreichen Themen der Architekturgeschichte und -theorie international vorgetragen und publiziert, war Co-Kurator des deutschen Beitrags der Biennale di Venezia 2010, und ist Mitbegründer der peer-reviewed Zeitschrift Dialectic.

In seiner Lehre an der ABK setzt Ole W. Fischer einen Schwerpunkt in der Grundlagenvermittlung der Geschichte der Architektur und des Designs, die in einer vergleichend globalen Vorlesungsreihe vermittelt werden. Den Studierenden wird ein transnationaler Blick eröffnet, der die europäischen Entwicklungen zu regionalisieren und einzuordnen hilft, und synchron europäische Geschichte im Austausch mit Asien, Afrika und den Amerikas als transkulturelle Transferprozesse versteht. Im Hinblick auf die zu vermittelnden Kompetenzen der Quellenkritik und des wissenschaftlichen Schreibens liegt der Fokus im Format Architekturtheorie auf einer intensiven Auseinandersetzung mit Texten und Autor*innen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts, die in seminarartigen Kleingruppen kritisch diskutiert werden. Den zweiten Schwerpunkt der Professur bilden thematische Seminare für eine vertiefende Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Fragen der Geschichte, Theorie und Kritik der Architektur und Gestaltung im fortgeschrittenen Bachelor und Masterlevel, ergänzt durch Exkursionen, sowie ein forschendes Arbeiten im Hinblick auf den Entwurf (Thesis). // http://www.owfischer.com

Sofia Hultén (*1972 in Stockholm) // Professorin für Bildhauerei, lebt und arbeitet seit 1997 in Berlin. Sie studierte am Birmingham Institute of Art and Design (UK), an der Sheffield Hallam University (UK) sowie an der Universität der Künste Berlin bei Prof.in Rebecca Horn. 1997/1998 war sie Stipendiatin des DAAD. Sofia Hultén sammelte Lehrerfahrung u.a. als Gastprofessorin für Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (2012) und nahm diverse Lehraufträge an mehreren nationalen und internationalen Hochschulen wie der Valand Academy in Göteborg wahr. Von 2017 bis 2019 war sie Verwaltungsprofessorin der Grundlehre Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und 2021 bis 2022 Vertretungsprofessorin der Klasse Bild Raum Objekt Glas der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Sofia Hultén präsentierte ihre Arbeiten bislang in zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen. 2011 wurde sie mit dem Moderna Museets Vänners Skulpturpris ausgezeichnet.

Sofia Hultén bedient sich in ihrer Arbeit der Überreste und Abfälle unserer Alltagskultur, und verwandelt diese in herausfordernde und oftmals humorvolle materielle Gedankenspiele, um Ideen und wissenschaftliche Vermutungen zu untersuchen. Nahezu unbemerkt und fast unter der Hand setzt sie sich dabei mit den politisch und kulturell aufgeladenen Themen unserer auf Fortschritt und Wachstum versessenen Zeit auseinander. Ausgangspunkt ihrer Praxis bilden häufig Fragen: Wie können Zeitprozesse rückwärtslaufen? Oder ist es möglich, ein Objekt vollständig zu zerstören? Auch in ihrer Lehre an der ABK wird sie dazu ermutigen, Fragen zu formulieren, die sich die Studierenden selbst und gegenseitig stellen. Sie lädt dazu ein, einen Prozess zu starten, um eine nachhaltige Praxis innerhalb und nach ihrem Studium aufzubauen. // www.sofiahulten.de

Sam Durant // Professur für Bildhauerei, ist ein nordatlantischer Künstler der sich in seinen interdisziplinären Arbeiten mit einer Vielzahl von sozialen, politischen und kulturellen Themen auseinandersetzt. Er absolvierte einen B.F.A. in Bildhauerei am Massachusetts College of Art in Boston und einen M.F.A. am California Institute of the Arts. Sam Durant lebte in Los Angeles und lehrte mehr als 25 Jahre lang am California Institute of the Arts, bevor er dauerhaft nach Europa zog. Durant unterrichtete an zahlreichen Institutionen, darunter die Cornell University in New York, das SOMA in Mexiko-Stadt, die University of Pennsylvania und die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.

In Durants Lehre an der ABK wird der Begriff Skulptur weit gefasst. Seine Arbeitsmethode umfasst die Verwendung traditioneller Materialien wie Bronze, Stein, Holz und Stahl und reicht bis hin zu zeitgenössischen Formen wie sozialen Praktiken, Klanginstallationen, Performances und digitalen Techniken. Den roten Faden bildet das Interesse der Studierenden an der Frage, wie ihre Arbeit diskursiv in sozialen Kontexten funktioniert. Sam Durant arbeitet recherchebasiert mit einem Schwerpunkt auf sozialem Engagement. Er interagiert dabei oft mit Gemeinschaften und Gruppen in kollaborativen und performativen Zusammenhängen. Seine jüngste Arbeit im öffentlichen Raum, Untitled (drone), wurde von 2020 bis 2022 auf dem High Line Plinth in New York gezeigt und thematisierte Drohnenkriege und Überwachung.

Durant wuchs in den 1970er Jahren in der Nähe von Boston (MA), auf und erlebte Antikriegs- und Bürgerrechtsdemonstrationen. Der Kontakt mit einer Bildungskultur, die demokratische Ideale, Rassengleichheit und soziale Gerechtigkeit betonte, schuf die Grundlage für Durants künstlerische Perspektive. Seine Werke greifen häufig in Vergessenheit geratene historische Zusammenhänge auf und stellen Verbindungen zu gegenwärtigen und aktuellen sozialen und kulturellen Themen her. Durants Interesse an Denkmälern und Erinnerungsstätten begann mit Proposal for Monument at Altamont Raceway (1999) und setzte sich zuletzt mit Proposal for Non-Aligned Monuments, Free Movement (2020) fort. Frühere Arbeiten griffen unterschiedliche Themen wie die repressive Energie der Moderne, den Todestrieb der Popmusik der 1960er- und 70er-Jahre und die Theorien des Künstlers Robert Smithson zur Entropie auf.

Darüber hinaus ist Sam Durant als Autor, Herausgeber und Kurator tätig. Er editierte die Monografie Black Panther: The Revolutionary Art of Emory Douglas (Rizzoli Intl.) und kuratierte die gleichnamige Ausstellung im MOCA, Los Angeles und dem New Museum, New York. Durants Interviews und Texte wurden in Publikationen wie Mousse, Artforum und Flash Art veröffentlicht. Seine Arbeiten wurden bislang in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und sind in öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter die Documenta 13, die Yokohama Triennale, die Biennalen von Venedig, Sydney, Busan, Liverpool und Panama. // https://www.samdurant.net/

Dr. Katrin Ströbel (*1975) // Professorin für Freie Grafik, lebt und arbeitet in Marseille, Stuttgart und Rabat. Ihre Zeichnungen, ortsspezifischen Arbeiten und Installationen basieren auf einer Auseinandersetzung mit den sozialen und politischen Bedingungen, die unseren gesellschaftlichen Alltag definieren. In ihrem künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich Katrin Ströbel mit kulturellen Codes und (visuellen) Sprachen sowie mit Themen wie Kolonialismus und Migration und zeigt, wie Gender- und Geopolitiken miteinander verbunden sind. Sie setzt sich kritisch mit Repräsentationen des weiblichen Körpers auseinander und hinterfragt normative Geschlechterrollen.

Katrin Ströbel studierte Kunst an der ABK Stuttgart und Literatur an der Universität Stuttgart und promovierte anschließend an der Philipps-Universität Marburg. Nach diversen Lehrtätigkeiten in Deutschland und im Ausland war sie von 2013 bis 2023 Professorin an der Villa Arson, École nationale supérieure d’art in Nizza. In den letzten 20 Jahren war die Künstlerin regelmäßig in Marokko, Nigeria, Südafrika, Peru, Australien, im Senegal und den USA tätig. Seit 2013 arbeitet sie gemeinsam mit dem marokkanischen Künstler Mohammed Laouli an einem Projekt, das sich mit Grenzüberschreitungen und dem Nachwirken der kolonialen Vergangenheit in Europa und dem Maghreb auseinandersetzt. Seit 2020 entwickelt sie ein künstlerisches Forschungsprojekt zum emanzipatorischen und widerständigen Potential von Zeichnung.

Ströbels Werke sind in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen (u.a. MACAAL Marrakesch, MAMAC Nizza, ZKM Karlsruhe und Savvy Contemporary Berlin) sowie in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Ihre künstlerische Arbeit wurde international mit zahlreichen Preisen und Stipendien gewürdigt, u.a.2019 mit dem Hans-Molfenter-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart sowie 2023 mit dem erstmalig vergebenen Stipendium für Zeichnung und Papierkunst der Stadt Waiblingen.

In ihrer Lehre an der ABK wird Katrin Ströbel Formate anbieten, die sich sowohl mit dem Zentrum als auch mit den Rändern von zeitgenössischer Zeichnung und Grafik auseinandersetzen. Zeichnung ist für sie nicht nur ein Medium, sondern eine Haltung, sich als Künstler*in in der Welt zu verorten. Katrin Ströbel möchte die Studierenden ihrer Klasse dabei begleiten, sich im Rahmen eines erweiterten Zeichenbegriffes eine eigene und eigenständige künstlerische Position zu erarbeiten. Der Dialog mit den Lehrenden der Werkstätten für Druckgrafik spielt hierbei eine zentrale Rolle. Von besonderer Bedeutung ist für sie in ihrer Lehre der Dialog mit dem Nachbarland Frankreich, aber auch die Vermittlung von Interesse an Kunstszenen des globalen Südens. // http://www.katrin-stroebel.de/


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