Abb.: Prof. Cordula Güdemann in ihrem Atelier (Galerie Schlichtenmaier, Foto: Joachim E. Roettgers)

19.09.2024

Cordula Güdemann, 1955 in Wehr in Baden geboren, studierte von 1975 bis 1980 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Dieter Krieg, der sie maßgeblich prägte. Ihr künstlerisches Schaffen wurde schon früh mit bedeutenden Preisen und Förderungen gewürdigt: 1985 erhielt sie den Villa-Romana-Preis, 1987 das Stipendium des Kunstfonds Bonn, 1988 das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium sowie 1990 das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. 1995 wurde sie als Professorin für Malerei an die ABK Stuttgart berufen, an der sie bis zum Eintritt in ihren Ruhestand 2021 lehrte.

Mit ihrer figurativen Malerei hat Cordula Güdemann seit Mitte der Siebzigerjahre eine besondere Position eingenommen. Umgeben von jungen neoexpressiven Künstlergruppierungen entwickelte sie mit ihren von Beginn an großformatigen Arbeiten mit sichtbarem Duktus und kräftigen Farben eine eigenständige Bildthematik. In ihren späteren Bildern öffnete sich Cordula Güdemann zunehmend der Abstraktion. Die Farbe dominiert mehr und mehr die Figuration. Man spürt die Lust an der Malerei, nicht zuletzt aber auch immer wieder die intensive Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und aktuellen, politisch brisanten Themen. Cordula Güdemanns Arbeiten waren in einer Vielzahl an Ausstellungen zu sehen und sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

In ihrer Lehrtätigkeit an der ABK Stuttgart blieb die Künstlerin Cordula Güdemann der malerischen Tradition verpflichtet, gleichwohl sie mit ihren Studierenden immer wieder die ästhetischen Grenzen zu anderen Ausdrucksformen wie z. B. der Plastik, Zeichnung/Grafik und Fotografie oder Textkunst auslotete. Die Malerei einerseits stark im Fokus, setze sie sich andererseits auch für den interdisziplinären Gedanken der ABK ein, den sie u. a. durch Kooperationsprojekte mit anderen Studiengängen der ABK förderte. Über 25 Jahre unterrichtete und begleitete Cordula Güdemann ihren künstlerischen Nachwuchs unter der Prämisse, diese zu ermutigen und zu selbstbewussten Künstler*innen heranzubilden. Ihre Klasse war Anlaufpunkt für junge Künstler*innen aus aller Welt und ein Zentrum des malerischen Prozesses und Diskurses. Sie unternahm Studienfahrten u. a. nach Istanbul, Äthiopien und China und organisierte Klassenausstellungen in ganz Deutschland. Einige ihrer Studierenden gehören heute zu den international gefragten Künstler*innen.

Neben ihrer Lehrtätigkeit engagierte sich Cordula Güdemann in der Selbstverwaltung der Hochschule und genoss das Vertrauen ihrer Kolleg*innen, darüber hinaus übernahm sie zeitweise die Aufgabe der Frauenbeauftragten.

Als eindrucksvolle Künstlerpersönlichkeit und wirkungsmächtige und engagierte Professorin hat Cordula Güdemann ihren Studierenden und auch der Hochschule prägende Impulse gegeben, war beliebt und hochgeschätzt.

Die Akademie trauert um sie und bekundet ihrer Familie ihre Anteilnahme.