Die Akademie trauert um Dr. Ulrike Gauss

Die ABK Stuttgart trauert um Dr. Ulrike Gauss, die am 5. April 2021 im Alter von 79 Jahren in Stuttgart verstorben ist. Ulrike Gauss zählte international zu einer der renommiertesten deutschen Kunsthistorikerinnen ihrer Generation. Sie war Gründungsmitglied des Hochschulrates, der durch die im Jahr 2000 erlassenen Reformgesetze etabliert worden war. Als erste gewählte Vorsitzende hat sie diesem Gremium von 2001 bis 2010 über zwei Amtszeiten vorgestanden. Als Dank für ihre Verdienste um die Weiterentwicklung der Hochschule wurde sie 2011 zur Ehrensenatorin der Akademie ernannt.

13.04.2021

1941 in Tübingen geboren, studierte Ulrike Gauss Kunstgeschichte, Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen und promovierte 1968 zu „Andreas Thamasch (1639–1697). Stiftsbildhauer in Stams und Meister von Kaisheim“. Daran anschließend war Ulrike Gauss in verschiedenen Museen tätig und begann 1972 ihre wissenschaftliche Laufbahn in der Staatsgalerie Stuttgart. 1990 übernahm sie die Leitung der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie, die sie bis zu ihrem Ruhestand 2006 innehatte. Ulrike Gauss vergrößerte den Umfang der Sammlung durch den Erwerb neuner Werke und erweiterte das Sammelspektrum auf fotografische Arbeiten. Ulrike Gauss galt in den internationalen Museums- und Sammlungslandschaft als hochgeschätzte Expertin vorrangig für die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts und verhalf der Staatsgalerie durch ihre Expertise zum Ruf einer hervorragenden Forschungsstätte.

Ulrike Gauss galt unter anderem als Kennerin von Pablo Picasso und Marcel Duchamp. 1999 wurde sie Vorsitzende der Jury des Jerg-Ratgeb-Preises, 2003 folgte die Wahl in den Wissenschaftlichen Beirat des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart. 2004 wurde Ulrike Gauss von der ABK Stuttgart ehrenhalber der Professorentitel verliehen und gehörte von 2006 bis 2010 als externes Mitglied dem Hochschulrat der Akademie an.

Ulrike Gauss veröffentlichte zahlreiche Schriften und wirkte bei Publikationen wie „Henri Matisses Zeichnungen und Gouaches découpées“ (1993), „Barnett Newman, Die Druckgraphik“ (1996) und „Marc Chagall – Werkverzeichnis der Lithografien“(1999) mit. Für eine Ausstellung der Werke von Marcel Duchamp 1991 gelang es ihr, für das Katalogbuch der Edition Cantz den Duchamp-Wegbegleiter Serge Stauffer zur Mitarbeit für eine Mitarbeit zu gewinnen.

„Ob als Forscherin, als Kuratorin oder als Verantwortliche für die Kunst auf Papier in der Staatsgalerie – immer zeichneten Ulrike Gauss Präzision und Autorität auf leise Art aus.“, schreibt Nikolai B. Forstbauer in seinem Nachruf in den Stuttgarter Nachrichten.

Vor allem während ihrer Zeit als Hochschulrätin setzte sich Ulrike Gauss unermüdlich und beharrlich für die Belange der Akademie ein mit dem Ziel, die Hochschule entsprechend zu positionieren und in ihrer Entwicklung voranzubringen. Mit Ulrike Gauss verliert die ABK Stuttgart eine bedeutende und anerkannte Persönlichkeit, die sich mit ihrem Wirken an der Hochschule verdient gemacht hat.

Die Akademie trauert um sie und bekundet ihrer Familie ihre Anteilnahme.


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