Neuberufung: Heba Y. Amin neue Professorin für Digitale und Zeitbasierte Kunst

Die ABK Stuttgart hat zum Sommersemester 2021 die neu eingerichtete Professur für Digitale und Zeitbasierte Kunst mit der ägyptischen Künstlerin Heba Y. Amin besetzt.

Abb.: Prof.in Heba Y. Amin (Foto: Sebastian Böttcher)Abb.: Prof.in Heba Y. Amin (Foto: Sebastian Böttcher)

10.04.2021

Heba Y. Amin, geboren 1980 in Kairo, Ägypten, absolvierte 2009 ihren Master of Fine Arts an der University of Minnesota, USA, und 2017 ein Postgraduiertenstipendium am Digital Cultures Research Lab der Leuphana Universität Lüneburg. Sie ist Mitbegründerin des Black Athena Collective, Kuratorin visueller Kunst für die Zeitschrift MIZNA und sitzt derzeit im Redaktionsausschuss des Journal of Digital War. Heba Y. Amin erhielt den Sussmann Artist Award 2020, der Künstler*innen verliehen wird, die sich für demokratische und antifaschistische Ideale einsetzen. Im Jahr 2019 wurde sie in das New Yorker Fellowship-Programm „Field of Vision“ aufgenommen.

Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter The Mosaic Rooms, London (2021), Kunstpreisausstellung Böttcherstraße, Bremen (2018), Eye Film Museum, Amsterdam (2020), Quai Branly Museum, Paris (2020), MAXXI Museum, Rom (2018), Liverpool Biennale (2021), 10. Berlin Biennale (2018), 15. Istanbul Biennale (2017) und 12. Dak'Art Biennale (2016), um nur einige zu nennen. Ihr neuestes Werk „Heba Y. Amin: The General's Stork“ ist kürzlich bei Sternberg Press (2020) erschienen. Über ihre Arbeiten und Interventionen berichteten unter anderem die New York Times, The Guardian, the Intercept und BBC.

In ihrem künstlerischen Schaffen setzt sich Amin mit politischen Themen und Archivgeschichte auseinander. Hierzu verwendet sie Medien wie Film, Fotografie, Archivmaterial, Lecture-Performance und Installationen. In ihren forschungsbasierten Kunstprojekten befasst sie sich insbesondere mit der Konvergenz von Politik, Technologie und Architektur und verfolgt einen spekulativen, oft satirischen Ansatz, um Erzählmuster von Eroberung und Kontrolle zu hinterfragen. Dabei ist Amin auf der Suche nach Taktiken der Subversion und anderen Techniken, die es ermöglichen, dominante historische Narrative über eine kritische räumliche Praxis zu reflektieren.

Ihre Lehre an der ABK Stuttgart basiert auf einem forschungsgeleiteten, praxisnahen Ansatz mit dem Ziel, neue Modelle zur Wissensvisualisierung in Bezug auf die digitale und zeitbasierte Kunst zu entwickeln. Die Studierenden sollen dabei die Techniken nicht nur aus einer rein nutzenorientierten Perspektive betrachten, sondern diese durch praktische Anwendung und Erfahrung in einen entsprechenden Kontext setzen. Dies geschieht innerhalb eines historischen und zeitgenössischen Rahmens, der marginalisierte Stimmen und Narrative des Globalen Südens einschließt. Für 2022 ist die Teilnahme der Studierenden der Klasse von Heba Y. Amin am Festival 2022 der KulturRegion Stuttgart geplant, das von dem Kulturanthropologen Julian Warner kuratiert wird. Unter dem Arbeitstitel „Lebenswert“ werden der Wert des vielgestaltigen Lebens und die Auswirkungen des ökologischen und technologischen Wandels und die Mittel des künstlerischen Forschens der Krise von Natur, Mensch und Technologie im Mittelpunkt des Festivals stehen. Im Rahmen des Projekts sind länderübergreifende künstlerische Produktionen geplant, die einen intensiven Austausch zwischen den Studierenden von Heba Y. Amin und Institutionen in Afrika ermöglichen.

Amins Lehre wird die künstlerische Praxis durch Produktionsformen fördern, die bestehende Paradigmen fortlaufend in Frage stellen und alternative Ansätze zur Neukonzeption der Technoästhetik und imaginärer Zukunftsszenarien einbringen. Amin möchte in ihrer Rolle als Künstlerin und Lehrende dazu beitragen, den zeitgenössischen Kunstdiskurs durch eine kritische Linse zu betrachten. Dabei soll die Betrachtung jedoch durch Erfahrung und Praxis geprägt sein und nicht allein durch kanonische Texte. Ein pädagogischer Ansatz, der die Studierenden befähigen wird, entscheidende Zusammenhänge selbst zu erkennen, um Werke zu schaffen, die sich mit der zeitgenössischen Kunstwelt und darüber hinaus auseinandersetzen. // www.hebaamin.com


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