Wibke Neugebauer und Anna von Reden neue Professorinnen für Konservierung und Restaurierung von Gemälden und gefassten Skulpturen

Die ABK Stuttgart hat zum Sommersemester 2019 im Studiengang Konservierung und Restaurierung von Gemälden und gefassten Skulpturen eine Professur mit Dr. Wibke Neugebauer und Dr. Anna von Reden neu besetzt. Sie folgen auf Prof. Volker Schaible, der an der Akademie von 2001 bis März 2019 lehrte.

Abb.: Prof. Dr. Anna von Reden, Prof. Dr. Wibke Neugebauer (Foto: Martin Lutz)Abb.: Prof. Dr. Anna von Reden, Prof. Dr. Wibke Neugebauer (Foto: Martin Lutz)

25.04.2019

Dr. Wibke Neugebauer, 1981 in Marburg an der Lahn geboren, studierte das Fach Restaurierung und Technologie von Gemälden und gefassten Skulpturen an der ABK Stuttgart, das sie 2007 mit dem Diplom abschloss. Ein wissenschaftliches Volontariat in der Restaurierungsabteilung der Alten Pinakothek (Doerner Institut, München) mit anschließender Beschäftigung schloss an das Studium an. Zu den Forschungsschwerpunkten Wibke Neugebauers gehören die künstlerischen Materialien und Techniken des 19. und 20. Jahrhunderts. Insbesondere interessiert sie die interdisziplinäre Erforschung des Zusammenspiels von künstlerischer Intention, Materialwahl und Werkprozess: 2015 promovierte sie über das Thema „Von Böcklin bis Kandinsky – Kunsttechnologische Forschungen zur Temperamalerei in München zwischen 1850 und 1914“. Im Rahmen eines Postdoc-Projekts setzte sie sich seit 2017 am Doerner Institut mit ausgewählten synthetisch-organischen Pigmenten in Künstlerfarben des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts auseinander.

In der Restaurierungspraxis fokussiert Wibke Neugebauer sich auf Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Bildschichten und Oberflächenabschlüssen von Gemälden und Skulpturen des 14. bis 20. Jahrhunderts sowie auf die Museumsarbeit. Sie arbeitete zum einen bei der konservatorischen Betreuung der Staatgalerien der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit. Zum anderen ist sie seit 2014 als freie Restauratorin für Gemälde und Skulpturen in München tätig und war dort unter anderem mit der Restaurierung von Sandro Botticellis „Beweinung Christi“ (um 1495, Alte Pinakothek) betraut.

Die Konservierung und Restaurierung von Gemälden, die Entwicklung von konservierungstechnischen Methoden im Bereich der Gemälderestaurierung sowie die konservierungswissenschaftliche Forschung an textilen Bildträgern bilden den Schwerpunkt im Arbeiten und Forschen von Dr. Anna von Reden. Geboren 1979 in Göttingen, absolvierte sie von 2001 bis 2005 das Studium der Restaurierung und Technologie von Gemälden und gefassten Skulpturen an der ABK Stuttgart. Auf das daran anschließende Volontariat am Doerner Institut in München (Neuen Pinakothek) folgte eine mehrjährige selbstständige Tätigkeit als Gemälderestauratorin, die sie bis heute ausübt. Von 2008 bis 2012 war Anna von Reden Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Restaurierung der Hochschule für Bildende Künste Dresden,  Ihre Dissertation verfasste sie 2018 zu dem Thema „Studien zum hygrischen Verhalten gealterter Leinwände“.

Zu den Konservierungs- und Restaurierungsprojekten Anna von Redens gehören neben anderen Hendrick ter Brugghens „Befreiung Petri aus dem Gefängnis“ (1629), Staatliches Museum Schwerin, welche zusammen mit der Untersuchung der Farbveränderungen des Gemäldes in einem von der Getty Foundation geförderten Projekt durchgeführt wurde, sowie Cornelis de Heems „Feston mit Früchten und Blumen“ (17. Jahrhundert) Staatliches Museum Schwerin. Im Rahmen der Konzeption und Entwicklung von konservierungstechnischen Methoden beschäftigte sie sich intensiv mit der Weiterentwicklung eines aktuellen Doublierverfahrens, des Mist-linings auf der Basis von Acrylharzlösungen sowie mit der Entwicklung einer Methode, das eine partielle Stabilisierung des textilen Bildträgers möglich macht.

Der inhaltliche Schwerpunkt in der Lehre des Studiengangs liegt auf der Untersuchung, Konservierung und Restaurierung von Gemälden und gefassten Skulpturen mit dem Ziel, den Studierenden der ABK Stuttgart den verantwortungsvollen Erhalt von Kunst und Kulturgut auf höchstem Niveau zu vermitteln. Erreicht wird dies durch interdisziplinäres Arbeiten und eine enge Verzahnung von theoretischer und praktischer Lehre. Neben den konkreten Maßnahmen an originalen Kunstwerken werden in Fachvorlesungen und Seminaren dafür nötige Grundlagen der künstlerischen Techniken und die für die Konservierung nötigen Materialien und Vorgehensweisen gelehrt.


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