BEUYSKIOSK. V – „Das Bildnerische ist unmoralisch“

Online-Veranstaltung

Abb.: Animation (Gestaltung: David Kurz, Lasse Langner)

07.07.2021 | 18:00

BEUYSKIOSK. V
„Das Bildnerische ist unmoralisch“
Die Kunstakademie Düsseldorf ca. 1957 / Ein Interview 1968 und ein Treffen mit Joseph Beuys in Hannover 1973

Dialoggespräch im Kunstverein Hannover
Prof. Siegfried Neuenhausen, Künstler aus Hannover 
Kathleen Rahn, Direktorin Kunstverein Hannover 
Prof. Rolf Bier, ABK Stuttgart

Der Hannoveraner Maler und Bildhauer Siegfried Neuenhausen studierte 1952 bis 1959 an der Düsseldorfer Kunstakademie, u. a. als Komilitone von Beuys späterer Frau Eva-Maria Wurmbach. 1973 kam es mit Beuys zu einer gemeinsamen Ausstellung und einem Symposion im Kunstverein Hannover („Kunst im politischen Kampf“, u. a. mit K.P. Brehmer, Dieter Hacker, Wolf Vostell, Klaus Staeck). In einem Dialoggespräch erzählt Neuenhausen von seinen Begegnungen mit Beuys in bewegten Zeiten und auch von einem Interview, das er mit Beuys 1968 für die Zeitschrift „kunst + unterricht“ hielt: „Das Bildnerische ist unmoralisch“.

Zugang via Zoom: https://kck.link/beuyskiosk 
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Siegfried Neuenhausen, geboren 1931 in Dormagen, Bildhauer, Maler und Initiator zahlreicher sozialer Kunstprojekte war nach einigen Jahren im Schuldienst Professor für künstlerische Grundlehre an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Er gründete das Atelier- und Kulturzentrum „Kornbrennerei“ in Hannover-Hainholz, wo er auch diverse Aussenskulpturen unter Beteiligung der Bevölkerung realisierte. Werke von Neuenhausen befinden sich in zahlreichen Sammlungen und Museen, u. a. in Duisburg, Bonn, Aachen und WIen, sowie in der Hamburger Kunsthalle, der Kunsthalle Kiel und dem Sprengel Museum Hannover.

Kathleen Rahn arbeitete nach einem Studium der Kunstwissenschaft in Kassel seit 2000 als Kuratorin und Autorin, u. a. für den Neuen Aachener Kunstverein und den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf. Danach leitete sie den Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft. Seit Juni 2014 ist sie Direktorin des Kunstverein Hannover. Hier zeigte sie Einzelpräsentationen (u. a. M. E. Smith, A. Bircken, A. Van Kerckhoven, Hiwa K, Slavs and Tatars, H.Naumann oder K. Upson) sowie thematische Ausstellungen, u. a. zum digitalen Wandel.

Rolf Bier ist Künstler und Professor an der ABK Stuttgart. Seine Ausstellungen kontrastieren materiale und mediale Aggregatzu-stände mit dialogischen Bewegungs- und Blickachsen im Sinne einer relationalen Ästhetik („Theorie des Ensembles“ 1991). 2004–2012 entstand die Reihe der über 300 „Portraits of Unseen People“. Biers Werk umfasst neben Malerei und Bildhauerei Installationen, Textarbeiten sowie Performances, Editionen und Künstlerbücher. Biers kuratierte Projekte entwickelt er aus eigener künstlerischer Praxis, so u. a. „The Fountain Mémoire / Der Readymade-Impuls und seine Narrative“ (Publ. München 2020). 

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BEUYSKIOSK. ist eine sich experimentell entwickelnde Veranstaltungsreihe. Sie widmet sich an der ABK Stuttgart im Laufe des Sommersemesters und Wintersemesters 2021/22 den Ideen und dem Werk des für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zentralen Künstlers Joseph Beuys. Sein 100. Geburtstag am 12. Mai kann an einem Ort der Produktion und des Nachdenkens über Kunst nicht unbemerkt vorübergehen: Sein so vielseitiges und immer noch umstrittenes Werk soll – auch an Orten seiner jetzt aktuellen Ausstellung – aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und umkreist werden. Beuys systemisch gedachter, „erweiterter Kunstbegriff“ richtet sich von der Kunst aus auf die humane Existenz und eine Gesellschaft, die es zu entwickeln und also auch zu verbessern gilt. Gerade auf dem Hintergrund der durch Globalisierung extrem zugespitzten Situation von Politik, insbesondere in Bezug auf Klima und Umwelt, erscheint Beuys' Denken und Engagement aktueller denn je. Es kreist um die geistige Entwicklung des Menschen und die Utopie einer „plastischen“, also sozialen Formung von Gesellschaft und Welt, die – so Beuys – erst in diesem Prozess zu sich selbst kommen können.

BEUYSKIOSK. entsteht in Kooperation mit der Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, dem Hessisches Landesmuseum Darmstadt, dem Kunstverein Hannover sowie dem Kunstmuseum Bonn.

Konzept und Zusammenstellung: Prof. Rolf Bier

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Vorschau

Die Reihe zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys wird im Wintersemester 2021/2022 fortgesetzt.

BEUYSKIOSK. VI
Mittwoch, 27.10.2021, 18 Uhr
Virale Kunst / Die Beuys-Multiples als gesellschaftliche Medizin
Dialog-Führung und Diskussion im Kunstmuseum Bonn
Dr. Stefanie Kreuzer, Prof. Dr. Christoph Schreier, Kurator*innen Kunstmuseum Bonn
Moderation: Prof. Rolf Bier, ABK Stuttgart

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