27.10.2021 | 18:00

BEUYSKIOSK. VI
Virale Kunst. Die Beuys-Multiples als gesellschaftliche Medizin
Dialog-Führung und Diskussion im Kunstmuseum Bonn
Dr. Stefanie Kreuzer, Prof. Dr. Christoph Schreier, Kurator*innen Kunstmuseum Bonn
Moderation: Prof. Rolf Bier, ABK Stuttgart

Joseph Beuys hat ein thematisch wie medial reiches Gesamtwerk hinterlassen. Zu ihm gehören neben den Zeichnungen, den Plastiken und Aktionen auch seine Editionen, die einen Sammlungsschwerpunkt des Kunstmuseums Bonn bilden und im Rahmen seines Schaffens eine wichtige Rolle spielen. In ihrem komplexen Mikrokosmos spiegeln sich nicht nur alle inhaltlichen Schwerpunkte seines Schaffens, sie fügen dem Werk auch noch eine besondere Qualität hinzu. In dem Maße nämlich wie diese Arbeiten in hoher Stückzahl hergestellt und preiswert abgegeben wurden, verlassen sie das Ghetto der Museumskunst, um im gesellschaftlichen Raum wirksam zu werden. Statt an ein exklusives Kunstpublikum richten sich die Botschaften der Multiples an jedermann, bildet die Gesellschaft ihren Resonanzraum. Hier will Beuys seine Ideen verankern und so scheint es, dass der große Kommunikator und Gesellschaftsreformer Beuys gerade in den Multiples zu sich selbst kommt.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Bonn „Passierschein in die Zukunft“ (07.10.2021–09.01.2022) kombiniert Beuys Multiples mit zeitgenössischen Arbeiten von Katinka Bock, Christian Jankowski, Jon Rafman.

Zugang via Zoom: https://kck.link/beuyskiosk 
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Stefanie Kreuzer studierte Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Mannheim, Rom und Berlin (FU Berlin). Sie promovierte zum postmodernen Paradigmenwechsel in der westlichen Kunst der 1980er-Jahre. Sie arbeitete in Berlin an der NGBK/Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, am Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, sowie an der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Ab 2005 war sie Direktorin des NAK/Neuer Aachener Kunstverein und ab 2007 Kuratorin, dann Hauptkuratorin am Museum Morsbroich in Leverkusen. Seit 2020 ist sie als Ausstellungsleiterin im Kunstmuseum Bonn. 

Christoph Schreier promovierte nach einem Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte an der Ruhr Universität Bochum 1982 zu einem Thema des belgischen Surrealismus. Nach einem Volontariat an der Kunsthalle Baden - Baden war er ab 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG -Sonderforschungsbereich „Bildschirmmedien“ (Universität Siegen). Nach der Leitung der Graphischen Sammlung des Kunstmuseum Bonn war er hier von 1994 bis 2020 stellvertretender Direktor.

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BEUYSKIOSK. ist eine sich experimentell entwickelnde Veranstaltungsreihe. Sie widmet sich von der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart aus im Laufe des Sommersemesters und Wintersemesters 2021/22 den Ideen und dem Werk des für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zentralen Künstlers Joseph Beuys. Sein 100. Geburtstag am 12. Mai kann an einem Ort der Produktion und des Nachdenkens über Kunst nicht unbemerkt vorübergehen: Sein so vielseitiges und immer noch umstrittenes Werk soll – auch an Orten seiner jetzt aktuellen Ausstellung – aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und umkreist werden. Beuys systemisch gedachter, „erweiterter Kunstbegriff“ richtet sich von der Kunst aus auf die humane Existenz und eine Gesellschaft, die es zu entwickeln und also auch zu verbessern gilt. Gerade auf dem Hintergrund der durch Globalisierung extrem zugespitzten Situation von Politik, insbesondere in Bezug auf Klima und Umwelt, erscheint Beuys' Denken und Engagement aktueller denn je. Es kreist um die geistige Entwicklung des Menschen und die Utopie einer „plastischen“, also sozialen Formung von Gesellschaft und Welt, die – so Beuys – erst in diesem Prozess zu sich selbst kommen können.

BEUYSKIOSK. entsteht in Kooperation mit der Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, dem Hessisches Landesmuseum Darmstadt, dem Kunstverein Hannover sowie dem Kunstmuseum Bonn.

Konzept und Zusammenstellung: Prof. Rolf Bier

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Vorschau:

03.11., 18 Uhr
BEUYSKIOSK. VII
N.N.

01.12., 18 Uhr
BEUYSKIOSK. VIII (Schluss)
Der Kunst eine neue Richtung geben / Das vielfältige Beuys-Jahr 2021 im Rückblick
Podiumsdiskussion mit geladenen Gästen
u. a. mit Prof.in Dr. Kerstin Thomas, Institut für Kunstgeschichte Universität Stuttgart
Dr. Nicole Fritz, Direktorin Kunsthalle Tübingen
Moderation: Prof. Rolf Bier und Prof. Dr. Michael Lüthy, ABK Stuttgart