Film- und Workshopreihe „Zum digitalen Regime der Kunst in Zeiten der Pandemie“ – Barbara Marcel: „On the relation between...“

Online-Veranstaltung

Abb.: BarbaraMarcel, Arara (2017, Berlin. Video, color, audio, 9-35 min., Full HD format), Film still

14.01. - 15.01.2021 | 18:00

Im Rahmen der Film- und Workshopreihe wird das digitale Regime der Kunst untersucht – die Rezeptions- und Produktionsbedingungen digitaler Bilder –, die insbesondere im Zuge des Lockdowns in der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen Schließung von Museen, Ausstellungsräumen und Galerien zur dominanten Form der Begegnung mit Kunst geworden sind. – Wie verhält sich die asynchrone Rezeption durch Nutzerinnen und Nutzer von Streamingdiensten vor dem Computerbildschirm zu der kritischen kollektiven Rezeption, die Walter Benjamin den Kinozuschauerinnen und -zuschauer zuschrieb? Inwiefern korrespondiert diese Veränderung mit breiteren sozialen Transformationen und welche Verhältnisse von Gesellschaft, Natur und Subjektivität wohnen den Technologien, die zur Produktion digitaler Bilder verwendet werden, inne? Lassen sich diese Technologien auch gegen die ökonomischen und neokolonialen Herrschaftsformen nutzen, die ihnen zugrunde liegen? Die Reihe widmet sich der Frage, welche Probleme und Potentiale zur Kritik in den neuen Produktions- und Rezeptionsbedingungen digitaler Kunst liegen, und versammelt dazu künstlerische Positionen, die die Möglichkeiten des Mediums formal und inhaltlich in unterschiedlicher Weise ausloten.

Donnerstag, 14.01., 18 Uhr
Barbara Marcel: „On the relation between Technology and Nature: a decolonial approach to the ecologies of the Ciné-Cipó (Cine Liana)“

Online-Filmscreening mit anschließendem Gespräch (in englischer Sprache)
The open forest (2017, Manaus / Berlin, video, color, audio, 21min17s, Full HD format); Arara (2017, Berlin, video, color, audio, 9min36s, Full HD format); Ciné-Cipó – Cine-Liana. ATTO Amazon Tall Tower Observatory, 2019-2020. Multi-channel video installation, Video, color, sound, 120 min.

Zugang via Zoom: Link und Passwort erhalten Sie nach der Anmeldung, die bis 17 Uhr am Veranstaltungstag möglich ist (franziska.wildt(at)abk-stuttgart.de)

Freitag, 15.01.
Individuelle Online-Studiovisits

Studierende der ABK Stuttgart erhalten von der Künstlerin ein individuelles Feedback zu ihren eigenen künstlerischen Arbeiten. Anmeldung mit einer kurzen Beschreibung der künstlerischen Arbeit unter: franziska.wildt(at)abk-stuttgart.de
Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Anmeldeschluss ist der 14.01.2021.
Hinweis: Die individuellen Online-Studiovisits richten sich ausschließlich an die Studierenden der ABK Stuttgart.

Im Ausgang von drei neueren Videoarbeiten, die Teil des fortdauernden Langzeitprojekts Ciné-Cipó (Cine Liana) sind, setzt sich die Künstlerin Barbara Marcel mit den komplexen Verwicklungen von Technologie und der Wissenschaftsgeschichte „natürlicher“ Ressourcen auseinander, um die Frage aufzuwerfen, wie wir das gegenwärtige Verhältnis von Natur und Technik durch digitale Bilder und Klänge verstehen können. Im Screening werden Fragmente der Videos als Fallstudien dafür gezeigt, wie das, was von der Moderne an üblicherweise „Natur“ genannt wurde, in Frage gestellt werden kann. Von den Treibhäusern des Botanischen Gartens in Berlin zu Lateinamerikas höchstem Turm für die Klimabeobachtung inmitten des Amazonasregenwaldes wird deutlich, wie unser Begriff und unsere Erfahrung der Natur durch koloniale Phantasien und technologische Fetische, die katastrophale Folgen mit sich bringen, vermittelt wurde. Welche Bilder können die Dringlichkeit des Anthropozäns übersetzen und neue, zukünftige Welten verkörpern (Eduardo Viveiros de Castro, Deborah Danowski)? Spielt es eine Rolle, ob diese Bilder digital sind? Ob sie durch digitale Technologie produziert und reproduziert werden? In der online stattfindenden Ausstellung Critical Zones: the skin of the world, in der die Videoarbeiten von Marcel aktuell zu sehen sind, lädt uns der Philosoph Bruno Latour dazu ein, selbst zu „Terrains“ zu werden und behutsam in der Zerbrechlichkeit der sogenannten critical zones „zu landen“, um mit dem neuen Klimaregime umzugehen. Die „Übersetzung“ der Videoinstallation „Ciné-Cipó“ (Cine Liana) in die ZKM Onlineausstellung, die der Schließung des Museums während des Lockdowns in der Coronavirus-Pandemie geschuldet war, wird Gegenstand der Diskussion sein.

Barbara Marcel (*1985, Rio de Janeiro) ist eine Künstlerin und Filmemacherin, deren Interesse den kulturellen Wurzeln von Natur und der problematischen Geschichte kolonialer Vorstellungswelten gilt. Marcel hat in Rio de Janeiro Filmwissenschaften und „Art in Context“ an der Universität der Künste Berlin studiert. Zurzeit ist sie als research fellow der Heinrich-Böll-Stiftung Doktorandin an der Bauhaus Universität Weimar. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der Berlinischen Galerie, im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe; der Galeria Metropolitana, Santiago de Chile; Savvy Contemporary Berlin; Broad Art Museum, Michigan; CeNak – Zoologisches Museum Hamburg und der Athens Biennale gezeigt.

Detaillierte Informationen zur Reihe und weitere Termine können Sie dem Programm (pdf) entnehmen. 

Organisation: AM Franziska Wildt M.A.

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Stuttgart und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg
 

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