Film- und Workshopreihe „Zum digitalen Regime der Kunst in Zeiten der Pandemie“ – Juliane Henrich: „Postdigitale Raumfragen“

Online-Veranstaltung

Abb.: Juliane Henrich

28.01. - 29.01.2021 | 18:00

Im Rahmen der Film- und Workshopreihe wird das digitale Regime der Kunst untersucht – die Rezeptions- und Produktionsbedingungen digitaler Bilder –, die insbesondere im Zuge des Lockdowns in der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen Schließung von Museen, Ausstellungsräumen und Galerien zur dominanten Form der Begegnung mit Kunst geworden sind. – Wie verhält sich die asynchrone Rezeption durch Nutzerinnen und Nutzer von Streamingdiensten vor dem Computerbildschirm zu der kritischen kollektiven Rezeption, die Walter Benjamin den Kinozuschauerinnen und -zuschauer zuschrieb? Inwiefern korrespondiert diese Veränderung mit breiteren sozialen Transformationen und welche Verhältnisse von Gesellschaft, Natur und Subjektivität wohnen den Technologien, die zur Produktion digitaler Bilder verwendet werden, inne? Lassen sich diese Technologien auch gegen die ökonomischen und neokolonialen Herrschaftsformen nutzen, die ihnen zugrunde liegen? Die Reihe widmet sich der Frage, welche Probleme und Potentiale zur Kritik in den neuen Produktions- und Rezeptionsbedingungen digitaler Kunst liegen, und versammelt dazu künstlerische Positionen, die die Möglichkeiten des Mediums formal und inhaltlich in unterschiedlicher Weise ausloten.

Donnerstag, 28.01., 18 Uhr – Juliane Henrich: „Postdigitale Raumfragen“
Online-Filmscreening mit anschließendem Gespräch 
Koordinaten (11min | 4K | Deutschland 2018); schleifen (6min | 4K | Deutschland 2014); Aus westlichen Richtungen (61min | 4K/HD | Deutschland 2016)

Zugang via Zoom: Link und Passwort erhalten Sie nach der Anmeldung, die bis 17 Uhr am Veranstaltungstag möglich ist (franziska.wildt(at)abk-stuttgart.de)

Freitag, 29.01. – Individuelle Online-Studiovisits
Studierende der ABK Stuttgart erhalten von der Künstlerin ein individuelles Feedback zu ihren eigenen künstlerischen Arbeiten. Anmeldung mit einer kurzen Beschreibung der künstlerischen Arbeit unter: franziska.wildt(at)abk-stuttgart.de
Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Anmeldeschluss ist der 28.01.2021.
Hinweis: Die individuellen Online-Studiovisits richten sich ausschließlich an die Studierenden der ABK Stuttgart.

Neben der mit Mobilfunk-Reklamen verhangenen Baustelle der Stadtschloss-Replik steht eine Gruppe von Menschen, die ihre Telefone in die Höhe recken. Ihr Blick ist auf das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR gerichtet. In den modernen Bau ist ein Barockportal eingefügt, das aus dem Stadtschloss stammt und von der Sprengung verschont wurde, weil Karl Liebknecht 1918 von dort aus die Freie Sozialistische Republik ausrief. Heute beherbergt das Gebäude eine private Business-Hochschule. Ein Flaneur schlendert durch diese Räume. Mit Blick auf das neue alte Schloss, dem zukünftigen Ausstellungsort der ethnologischen Sammlungen, versucht er sich einen Reim auf die Vermessung und Verteilung der Welt zu machen, auch in Hinblick auf die Stoffe in unseren High-Tech-Geräten. – Der Kurzfilm Koordinaten von Juliane Henrich, der neben weiteren Arbeiten von ihr im Online-Screening zu sehen sein wird, wirft Fragen nach der Materialität unserer digitalen Technologie und den damit verbundenen Produktionsbedingungen auf. Daran anschließend wird Henrich über ihre aktuelle Recherche zum sich verändernden Verhältnis von Innen- und Außenraum im Zuge der Digitalisierung von Wohnräumen berichten.

Juliane Henrich (*1983, Solingen) studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität der Künste Berlin im Bereich „Kunst und Medien“. 2012 schloss sie als Meisterschülerin ab. In ihren Filmen und Installationen beschäftigt sie sich häufig mit Orten, die eine Überschreibung erfahren – in gesellschaftlicher, begrifflicher oder architektonischer Hinsicht. Ihre Arbeiten wurden auf zahlreichen Filmfestivals und im Ausstellungskontext gezeigt – unter anderem bei: Berlinale/Forum Expanded, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Duisburger Filmwoche, Werkleitz Festival, ZKM – Museum für Neue Kunst Karlsruhe, The Images Festival/Toronto und bei Visions du Réel/Nyon. Das Goethe-Institut Buenos Aires und die Dokfilmwoche Hamburg zeigten Werkschauen ihrer Filme.

Detaillierte Informationen zur Reihe und weitere Termine können Sie dem Programm (pdf) entnehmen. 

Organisation: AM Franziska Wildt M.A.

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Stuttgart und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg

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