Symposium: Labour / Arbeit / İş

Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 2, Vortragssaal

Abb.: Petja Dimitrova, 2021

01.12. - 02.12.2022

1. DEZEMBER 2022 – DAS ARBEITSGERICHT: DIE AUSSTELLUNG

10:00–10:15 Uhr | Einführung Ülkü Süngün

10:15–11:30 Uhr | Die Ausstellung im Arbeitsgericht –
ABK-Studierenden-Panel

Kunstausstellung im Arbeitsgericht Stuttgart. Mit künstlerischen Positionen werden im weitesten Sinne (Nach-, Vor- und pandemische) Arbeits-und Produktionsbedingungen im Spätkapitalismus anhand der Befragung von Gesetzen, Statistiken, Strukturen, Körpern, Werkzeugen und Orten verhandelt.* Ausstellende Studierende sprechen über ihre Arbeiten und den Ausstellungsprozess. Mit Vesna Hetzel, Mimi Kohler, Leonie Lass, Lea Lenk, Xy June Li, Jessica Lipp, Desiree Lune, Lena Mai, Marcela Majchrzak, Nina Nielebock, Yun Park, Hanna Araujo Ulmer und Jim Wolff

11:30–12:30 Uhr | Die Ausstellung im Arbeitsgericht –
Panel mit den geladenen Künstler*innen Ann-Josephin Dietz und Saskia Groneberg

Ann-Josephin Dietz lebt und arbeitet in Stuttgart. Sie studierte von 2013–2020 an der ABK Stuttgart bei Prof.in Ricarda Roggan sowie an der University of Edinburgh bei Stina Wirfelt. Ihre performativen, fotografischen, installativen und filmischen Arbeiten wurden unter anderem in der Kunsthalle Recklinghausen, im UG Museum Folkwang, Essen,  Minshar Gallery Tel Aviv, Städtische Galerie Karlsruhe, Gallery Parrotta Contemporary Art, Bonn und Heidelberger Kunstverein gezeigt.

Saskia-Groneberg untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit Aspekte domestizierter Natur und ergründet diese als Spiegelbild wie auch Projektionsfläche von Mensch und Gesellschaft. Sie studierte Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und als Meisterschülerin für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und waren in Institutionen wie dem Victoria and Albert Museum London, dem Museo de Arte Moderno Mexico und dem Fotomuseum Winterthur zu sehen. Saskia Groneberg lebt und arbeitet in Berlin.

14:00–15:00 Uhr | Ausstellungsrundgang mit Führung durch die Ausstellung Labour / Arbeit / İş 
(in englischer und deutscher Sprache)
Ort: Arbeitsgerich Stuttgart, Johannesstraße 86, 70176 Stuttgart

Link für das Livestreaming (01.12.): https://vimeo.com/event/2665027/8ff91f634d

Laufzeit der Ausstellung | bis 09.12.2022, 15:00 Uhr

2. DEZEMBER 2022 – WESSEN RECHTSRAHMEN?

10:15–10:30 Uhr | Einführung Prof.in Heba Y. Amin

10:30–12:00 Uhr | Vortrag und Q&A mit Willem Müller, LL.M.

„Kunstwerk oder Plagiat? Bild- und Urheberrechte in der Bildenden Kunst“ (in deutscher Sprache)
„Gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen.” Der Legende nach stammt dieses Zitat von Pablo Picasso. Die Veranstaltung befasst sich unter urheberrechtlichen Gesichtspunkten mit dem Thema „Kunstwerk oder Plagiat“ und gibt einen Überblick zum Werkbegriff und zu den Verwertungsrechten im Urheberrecht. Anhand konkreter Fälle aus der Bildenden Kunst zum Beispiel von Richard Prince, Damien Hirst und Martin Eder werden die Grenzen zwischen Kunstwerk und Plagiat beleuchtet. Was ist der Unterschied zwischen Bearbeitung und freier Benutzung? Wann ist ein hinreichender Abstand zum Ursprungswerk gewahrt? Wann greifen die Schrankenregelungen des Zitats, der Parodie oder des Pastiches ein? Wie sind Praktiken wie Sampling, Remix, Meme, GIF und Mashup rechtlich zu bewerten? Zu diesen Fragen werden Antworten aufgezeigt und zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert.

Willem Julius Müller, LL.M. lebt und arbeitet als bildender Künstler und Jurist in Stuttgart und Berlin. Müller studierte Rechtswissenschaften in Tübingen und Hamburg und bildende Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitete mehrere Jahre als Leiter Recht beim Bundesverband Musikindustrie e.V. in Berlin. Seit 2020 ist er Referent an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Zuletzt erschien die Künstlerbiographie „Apokalypse als Anfang“ im Kerber Verlag.

12:00–13:00 Uhr | Online-Präsentation mit Q&A mit Petja Dimitrova

„Let’s Organize! die UNDOK Kampagne in Österreich“ (in deutscher Sprache)
Petja Dimitrova’s Zeichnungen Let’s Organize! sind Teil einer Kampagne um Arbeitsrechte und –bedingungen in Österreich, die von undokumentierte Arbeitnehmer*innen in Österreich organisiert wurde. UNDOK ist eine Initiative von Gewerkschaften, der Arbeiterkammer Wien, der Österreichischen Hochschüler_innenschaft, NGOs sowie migrantischen Selbstorganisationen und antirassistischen Aktivist*innen in Wien (www.undok.at). Welche Rolle können Künstlerinnen und Kunst in diesem Kontext einnehmen? Petja Dimitrova spricht über ihre politische künstlerische Praxis.

Petja Dimitrovalehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit der Verbindung von künstlerischen, kuratorischen, bildungspolitischen und aktivistischen Praxen und arbeitet eng mit Künstler*innengruppen, Bildungsinitiativen, migrantischen und diasporischen Selbstorganisationen und sozialen Bewegungen zusammen.

13:00–13:45 Uhr | PAUSE

13:45–15:15 Uhr | Screening: „Out on the Street“ (2015, 71 min) Jasmina Metwaly, Philip Rizk (Film in arabische Sprache mit englischen Untertiteln)

Q&A mit Jasmina Metwaly (in englischer Sprache)

In „Out on the Street“ (2015) nehmen zehn Arbeiter an einem Schauspiel-Workshop im ägyptischen Helwan teil. Die Proben rekapitulieren Fälle von staatlicher Unterdrückung, Ausbeutung, Korruption und Protest. Szenen werden nachgestellt und abgewandelt, teils auch um Found Footage und Beweisstücke erweitert. Der Film ist dabei mehr als nur ein kurzer Blick auf einen bestimmten Mikrokosmos – er verneigt sich vor kollektivem Zeugnisablegen, Arbeitersolidarität und dem internationalen Fortbestehen der Arbeiterklasse als solcher, allen Beschwörungen ihres Verschwindens zum Trotz. Der Film wurde auf der 56. Biennale Venedig, Deutscher Pavillon (2015) gezeigt.

Jasmina Metwaly ist eine in Kairo und Berlin lebende Künstlerin, Filmemacherin und Aktivistin und Mitglied des Mosireen-Kollektivs und des Medienarchivs 858.ma. Sie arbeitet mit Video und Film und hat kürzlich wieder mit dem Zeichnen begonnen. Ihre Arbeiten haben ihre Wurzeln in Performance und Theater und konzentrieren sich auf prozessbasierte Praktiken, die eine soziale Funktion haben und Spannungen zwischen Teilnehmern und Publikum erzeugen.

Link für das Livestreaming: (02.12.): https://vimeo.com/event/2665344/50baec2706

LOCATIONWECHSEL!

16:00 Uhr | Lecture Performance Craigslust: „We’ll Have Sex and You Don’t Need to Pay Much for the Flat“, Ana Filipović (in englischer Sprache)
Ort: Arbeitsgericht Stuttgart, Johannesstraße 86, 70176 Stuttgart

Offering free or discounted rent in exchange for sex, online marketplaces enable predatory behaviour in housing markets overheated by crisis. When the market-oriented housing system meets deregulated virtual space, opportunities open up for bypassing the regulations for equal access to housing. In the case of Craigslist, an online marketplace established in 1995 that has since spread to over 70 countries, the housing section “rooms & shares” features adverts offering free or heavily discounted accommodation in exchange for sexual favours. https://failedarchitecture.com/craigslust-well-have-sex-and-you-dont-need-to-pay-much-for-the-flat/

Ana Filipović is an architect and researcher based in Berlin/Germany. She engages with architecture as both critical and cultural, as well as with design practice. She is interested in spatial transformations and their relationship to the notions of private, public and common property, especially in the sphere of collective housing and the city periphery. Filipovic holds a diploma degree in architecture and urban planning from University of Belgrade (2007) and a MA in Architecture and Critical & Spatial Practice from Städelschule in Frankfurt am Main/Germany (2012). 

3. DEZEMBER 2022

11:00–15:00 Uhr | Workshop mit der Künstlerin und Filmemacherin Jasmina Metwaly Workshop with artist and filmmaker Jasmina Metwaly

On Trials. How do we speak the law? (in englischer Sprache)
Ort: ABK Stuttgart

The enactment of the legal is a social construct brought about before law and after its fictions. As socialised ghosts, our collective minds register each other’s codes through methodical patterns of self-elevating humans. And through these, on-repeat renditions of memorised codes, we collectively share, a law-like behaviour.

In this workshop we will read and share images from collective research on the theatricality of law, and read excerpts from the books On Trials: a manual for the theatre of law, Jasmina Metwaly and Philip Rizk (Archive Books, forthcoming) and You Have Not Yet Been Defeated, Alaa Abd El-Fattah (Fitzcarraldo Editions, 2021).

Anmeldung bitte per E-Mail an heba.amin(at)abk-stuttgart.de. Bei der Anmeldung werden Details zum Raum und Programm gegeben.
To participate please register with an email to heba.amin(at)abk-stuttgart.de, you will be provided with the location and program of the workshop.

*Eine Kooperation von ÜBER:MORGEN, Festival der KulturRegion Stuttgart mit der ABK Stuttgart, dem Arbeitsgericht Stuttgart sowie der Akademie Schloss Solitude.

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