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Die neue Idee der Synthese in Kunst und Architektur
Internationaler Kongress anlässlich des 100. Jubiläums der Bauhaus-Gründung

  • 65 Gäste aus dem In- und Ausland tragen zur Rezeption des Bauhauses in Griechenland und in anderen Ländern vor und nach dem Zweiten Weltkrieg vor.
  • Als musikalischer Ausklang der Kongresstage werden die Avantgardekonzerte anlässlich der ersten großen Bauhausaustellung in Weimar im Jahre 1923 wiederaufgeführt.
  • Buchvernissage zur Neuedition von Neue Schulbauten (1938), der wichtigsten Publikation zur modernen griechischen Architektur der 1930er Jahre.

Anlässlich des 100. Jubiläums seit Gründung des Bauhauses in Weimar organisieren die Hochschule der Bildenden Künste Athen und die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart den Internationalen Kongress „Das Bauhaus und Griechenland: Die neue Idee der Synthese in Kunst und Architektur“.
Das 100. Bauhausjubiläum, dieser für die Künste, die Architektur und die Kunstpädagogik so wichtige Anlass, bietet den Rahmen für zahlreiche Festveranstaltungen weltweit. Das Bauhaus entstand im Jahre 1919 auf den Trümmern des Ersten Weltkrieges und unter den dramatischen Bedingungen der Weimarer Republik, die genauso wie das Bauhaus bis zur Nazidiktatur im Jahre 1933 am Leben blieb. Das Bauhaus ist daher eine einmalige, nicht wiederholbare pädagogische und kulturelle Erfahrung der europäischen Zwischenkriegszeit. In den 14 Jahren ihrer wechselvollen Geschichte trug die Schule entscheidend zur Ausformung künstlerischer und ästhetischer Orientierungen im 20. Jahrhundert bei und bildet als „klassische“ Variante unserer modernen Tradition einen grundlegenden Referenzpunkt bis zu unseren Tagen. Das Bauhaus war aber nicht allein eine Denkschule der Industriegestaltung und Produktion sowie der Herausbildung eines „Maschinenstils“, sondern bildete den Rahmen zur Entfaltung multipler weltanschaulicher Ansätze und politischer Orientierungen mit Blick auf die Herstellung einer neuen sozialen Einheit, die sich in einem neuen Humanismus verdichten würde. Das Bauhaus war kein einziges, sondern viele, daher auch seine Nachwirkung als Bezugspunkt und Quelle des Studiums und der Inspiration.
Dies ist gleichsam der Hauptbeweggrund des Athener Kongresses. Zwei Themen werden in den drei Sitzungstagen behandelt: Einerseits die Bauhausrezeption in Griechenland und in anderen Ländern vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Für den Spezialfall Griechenland werden die Einflüsse der modernen europäischen Kultur auf die Künste, die Architektur und die Kunstpädagogik während dieser Perioden erörtert. Andererseits wird auf andere internationale Initiativen eingegangen, die sich mittelbar oder unmittelbar auf das Bauhaus beriefen oder gar sich dessen Neugründung zum Ziel setzten, so das Projekt Mendelsohns, Wijdevelds und Ozenfants zur Gründung einer Mittelmeerakademie, das Black Mountain College in North Carolina, das New Bauhaus in Chicago, die „Weiße Stadt“ Tel Avis, die Hochschule für Gestaltung in Ulm u.a.
Etwa 65 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer aus dem In- und Ausland werden zu diesen Themen beitragen. Geladene Gäste aus dem Bereich der Kunst- und Architekturgeschichte werden den Charakter und die Bedeutung von weniger bekannten Aspekten der Bauhausgeschichte thematisieren.
Hervorzuheben wären aber weitere Events im Rahmen des Athener Bauhausjubiläums. Im August 1923 fanden im Rahmen der ersten großen Bauhausausstellung in Weimar zwei Musikkonzerte mit Werken moderner „klassischer“ Musik avantgardistischer Komponisten der Zeit wie Ernst Krenek, Paul Hindemith, Ferruccio Busoni und Igor Stravinsky statt. Es handelte sich um ein sozusagen musikalisches Pendant des Bauhauses am Beispiel einer Musik, die etwas später als „entartet“ gebrandmarkt werden würde. Diese Konzerte werden nun erneut dargeboten nämlich als musikalische Abendaufführungen im Benaki-Museum als Ausklang der jeweiligen Kongresstage. Der letzte Abend wird der Jazz-Musikjener Zeit gewidmet sein, die bekanntlich zu den musikalischen Vorlieben am Bauhaus gehörte. Künstlerisch Verantwortlicher der Athener Bauhausabende ist der Dirigent George Petrou. Die Konzerte werden mit der Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Athen und der Schwarz Foundation realisiert.
Der „griechische Beitrag” zum Athener Kongress wird abgerundet mit der Neuedition der wichtigsten Publikation der Zwischenkriegszeit zur modernen griechischen Architektur. Es handelt sich um den nunmehr legendären, äußerst raren Band Neue Schulbauten, eine Dokumentation der weithin als „Schulen Papandreous” der zweiten Venizelos-Regierungszeit(1928–1932) bekannten Bauten, die 1938 Patroklos Karantinos herausgab. Diese über das ganze Land verteilten Schulen, an denen mehrere Generationen von Schülern ausgebildet wurden, bilden das klarste und aufschlussreichste Zeugnis des Wunsches nach Modernisierung und der Intensität mit der in Griechenland der 1930er Jahre die Botschaften der modernen europäischen architektonischen Kultur einverleibt wurden. Der Band erscheint mit der Betreuung des Kapon Verlags und seine Herausgabe wird ausschließlich von der Stavros Niarchos Foundation gespendet. Zu erwarten ist ein dreitägiges intensives, facettenreiches Festprogramm mit wissenschaftlichen, editorischen und künstlerischen Aspekten, ein der überragenden Bedeutung des Anlasses gebührender Beitrag.
Zu erwarten ist ein dreitägiges intensives, facettenreiches Festprogramm mit wissenschaftlichen, editorischen und
künstlerischen Aspekten, ein der überragenden Bedeutung des Anlasses gebührender Beitrag.