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Die Veranstaltung muss krankheitsbedingt leider abgesagt werden. 

BEUYSKIOSK. VII – Fließende Übergänge. Vom Soldaten zum Umweltaktivisten
Vortrag von Johannes Lothar Schröder, Hamburg

Moderation: Prof. Rolf Bier, ABK Stuttgart

Die Berufslaufbahn von Joseph Beuys wurde durch den Zweiten Weltkrieg bestimmt. Bei der Luftwaffe wollte er seinen Traum vom Fliegen realisieren. Dieser endete damit, dass er statt Pilot Bordfunker und Schütze am Maschinengewehr eines Sturzkampfbombers wurde. Damit begann eine Reihe von gescheiterten Berufswünschen und Frustrationen. Nachdem der Krieg für Beuys als Fußsoldat in einem „letzten Aufgebot“ mit einer Verletzung geendet hatte, begann er ein Kunststudium in Düsseldorf. Danach wurde er landwirtschaftlicher Helfer, Lehrbeauftragter, freier Künstler und schließlich Umweltaktivist.

Zunächst prägte Beuys die Erfahrung, dass im Leben wichtige Wünsche nicht immer realisiert werden. Aber dann bewirkte seine künstlerische Aneignung von FLUXUS wichtige Änderungen seines Lebens und Arbeitens. Beuys fand mit Installationen, Mixed Media und Aktionen zu Ausdrucksformen, in denen ihr Formungsprozess sichtbar zu ganz eigenständigen Ergebnissen führten. Immer handelt es sich dabei um Formulierungen von Vorstellungsbildern und Utopien, deren Gehalt „gelesen“ werden kann. Schröders Buch „Vorsicht bei Fett. Übersehenes bei Joseph Beuys“ (2016) versucht, diese Entwicklung nachzuvollziehen. Davon ausgehend entwickelt Schröders Vortrag interessante Aspekte der Selbstdarstellung und Wirkung von Beuys.

Zugang via Zoom: www.kck.link/Beuyskiosk
Datenschutzrichtlinie Teilnahme Zoom-Sitzung

Dr. phil. Johannes Lothar Schröder lebt als Künstler und Autor in Hamburg, wo er mit verschiedenen Mitteln und Methoden den Zeitbezug nicht nur in Werken der Bildenden Kunst erforscht. Seit 2005 recycelt er Archivbestände zu Objekten und Installationen für Performances, z.B.: „Rad der Poesie“ 2015. Sein Blog umfasst über 70 Beiträge. Darunter ein Auszug aus dem Manuskript über Beuys: www.blog.owlperformanceart.eu

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BEUYSKIOSK. ist eine sich experimentell entwickelnde Veranstaltungsreihe. Sie widmet sich von der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart aus im Laufe des Sommersemesters und Wintersemesters 2021/22 den Ideen und dem Werk des für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zentralen Künstlers Joseph Beuys. Sein 100. Geburtstag am 12. Mai kann an einem Ort der Produktion und des Nachdenkens über Kunst nicht unbemerkt vorübergehen: Sein so vielseitiges und immer noch umstrittenes Werk soll – auch an Orten seiner jetzt aktuellen Ausstellung – aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und umkreist werden. Beuys systemisch gedachter, „erweiterter Kunstbegriff“ richtet sich von der Kunst aus auf die humane Existenz und eine Gesellschaft, die es zu entwickeln und also auch zu verbessern gilt. Gerade auf dem Hintergrund der durch Globalisierung extrem zugespitzten Situation von Politik, insbesondere in Bezug auf Klima und Umwelt, erscheint Beuys‘ Denken und Engagement aktueller denn je. Es kreist um die geistige Entwicklung des Menschen und die Utopie einer „plastischen“, also sozialen Formung von Gesellschaft und Welt, die – so Beuys – erst in diesem Prozess zu sich selbst kommen können.

BEUYSKIOSK. entsteht in Kooperation mit der Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, dem Hessisches Landesmuseum Darmstadt, dem Kunstverein Hannover sowie dem Kunstmuseum Bonn.

Konzept und Zusammenstellung: Prof. Rolf Bier

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Vorschau:

BEUYSKIOSK. VIII (Schlussdiskussion)
Mittwoch, 01.12., 18 Uhr
Der Kunst eine neue Richtung geben / Fragen an das Werk nach einem vielfältigen Beuys-Jahr 2021

Abschlussdiskussion mit geladenen Gästen
Moderation: Prof. Rolf Bier, Prof. Dr. Michael Lüthy
Zugang via Zoom