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Seit dem 2. Juni ist das Dach des Zentrum für Kunst und Urbanistik Berlin (ZK/U) auf Reise zur documenta fifteen. Angetrieben und versorgt durch die Menschen der Umgebung, mit Programm und Wissensaustausch wird es in ca. 40 Etappen Kassel erreichen.

In einem Live-Stream schalten wir uns zur Crew an Bord, die uns ihre besonderen Arbeitsumstände an Deck präsentieren wie auch über ihre Erfahrung der Abhängigkeit von lokalen Strukturen und deren Kollaboration berichten wird. Im Austausch mit Studierenden des Intermedialen Gestalten, die auf der Dachterrasse des Altbaus ebenfalls in ihrem Projekt ortspezifische Erfahrung sammeln, wird das Dach und das Schiff als lebensweltliches Labor für Koexistenz und Kollaboration abgewogen. Wie es ist, in einem gemeinsamen Boot oder auf einem gemeinsamen Dach zu sitzen, gegen bzw. mit Wetter, Strom und anderen Kontexten zu arbeiten, um für ein Kunstprojekt weiterkommen zu wollen?

IMG und Citizenship lädt herzlich zu diesem Austausch als hochschulöffentliche Veranstaltung ein!

Das ZK/U Berlin ist ein Ort der Kunstproduktion, eine Künstler*innen- und Forscher*innen-Residenz und Programmplattform, welche lokales Schaffen mit globalen Diskursen verbindet. Der Versammlungs- und Veranstaltungsort des ZK/U ist die ehemalige Lagerhalle des Güterbahnhof Berlin Moabit, mit einem aufgeständerten hölzernen Satteldach. Das ZK/U hat in den 10 Jahren seit seiner Eröffnung unter diesem Dach mit seinem gemeinnützigen Trägerverein hunderte Zusammenkünfte, Ausstellungen und Veranstaltungen beherbergt.

Dieses mit Ideen und Impulsen kollektiv energetisch aufgeladene Dach wird nun als künstlerischer Beitrag des ZK/U in das Lumbung der documenta fifteen eingebracht. Demontiert und um 180 Grad gedreht, wurde das Dach zu einem Schiff umgebaut und fährt in einer mehrwöchigen Reise auf Flüssen und Kanälen quer durch die mitteldeutsche Landschaft als schwimmendes künstlerisches Forschungsprojekt.

Die citizenship wird nur mithilfe menschlicher Kraft angetrieben: Die Besatzung wird in Kooperation mit Anwohner*innen, Besucher*innen und Passant*innen paddeln, radeln, ziehen und schieben, um das Schiff in Bewegung zu setzen.

Zusätzlich tritt die citizenship ihre Reise ohne jegliche Ausstattung an. Lebensmittel, Unterkunft und Kulturprogramm muss sich die Besatzung des Schiffes auf den unterschiedlichen Etappen in Kollaboration mit örtlichen Vereinen, Häfen, Kommunen und Unternehmen einwerben. Die Abhängigkeit von lokalen Strukturen ist Teil des künstlerischen Gesamtkonzepts und wird die Reisenden in Kontakt mit örtlichen Gegebenheiten der jeweiligen Anlegestelle bringen.

Aus einem Schiff wird die citizenship, getragen von kollektiver Anstrengung und einem transnationalen Austausch von Wissen und Fragen: Wie können sich kulturelle Eigenheiten und lokales Wissen in den Beziehungen von Land und Stadt, von Regionen und Kontinenten, in der Begegnung von Mensch zu Mensch entlang der Bundeswasserstraße gegenseitig bereichern?

Die Fahrt ist in mehrere Etappen und Ereignisse gegliedert. Feierlicher Start in Berlin ist am 02.06.2022 gewesen, die gesamte Route und einzelne Etappen können auf der citizenship-Website eingesehen werden.

Die Ankunft in Kassel ist voraussichtlich am 22.07.2022. Die auf der Reise der citizenship gesammelten Inhalte, kulturelle Praxen, Geschichten, Erinnerungen und Artefakte werden über mehrere Wochen an einem öffentlichen Ort zugänglich gemacht, um sie auch hier mit den Kollektiven, den Besucher*innen und Bewohner*innen Kassels während der documenta fifteen weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen unter www.citizenship.zku-berlin.org