Zum Inhalt springen

Eröffnung: Dienstag, 3. Juni 2025, 18 Uhr
Laufzeit: 04.06.–18.07.2025
Öffnungszeiten: Mi 10–15 Uhr, Do 15–20 Uhr
Midissage: Samstag, 28. Juni 2025, 18 Uhr

Die Bildende Kunst ist ihrem Namen nach primär aufs Bild ausgerichtet. Die Bilder, die während des Studiums an der ABK Stuttgart entstehen, wollen ausgestellt und betrachtet werden. Die Betrachtung eines Bildes benötigt von allen menschlichen Sinnesorganen lediglich eines, das Auge. In Sekundenschnelle erfassen wir, ob ein Bild gut ist oder nur interessant, ob es uns berührt oder sogar begeistern kann. Der Vorrang des Sehens ist uns tief vertraut und ist unmittelbar mit dem Selbstverständnis unserer mitteleuropäischen Kulturgesellschaft verbunden: Sehen bedeutet Distanz, Schnelligkeit, Urteilsvermögen, Effizienz und Individualität.

Was wäre nun, wenn wir mit verbundenen Augen durch eine Ausstellung gehen würden? Könnten wir uns orientieren? Und hätten wir etwas davon, irgendeinen Eindruck? Würden wir uns notgedrungen stärker aufs Hören, Riechen, Tastenverlegen? Und wären wir überhaupt dazu bereit?

Das Gebäude der BB Stiftung wurde von unterschiedlichen Nutzungen geprägt. Es ist eine völlig andere Herausforderung für eine Klasse der Bildenden Kunst, für diese Ausstellung die passende Form zu entwickeln. Im Gegensatz zum Ideal eines White Cubes haben wir es hier mit Realitäten des Lebens zu tun: Würden wir nun mit verbundenen Augen durch alle Etagen gehen, was würden wir wahrnehmen? Wie riecht es in den Räumen, in denen kurz zuvor noch ein Konsulat untergebracht war? Hören wir Geräusche aus der Etage der Zahnärzte? Keller und Speicher riechen in allen Häusern ähnlich, unten moderig-steinig-kühl, oben holzig-staubig-warm.

Die Klasse Roggan wird in der Aufbauwoche in den Räumen schlafen. Alle haben die Möglichkeit, etwas zu zeigen: Filme, Geräusche, Bilder, Gesten, Geschichten. Im Katalog wird sich all das in anderer Form zusammenfinden, und beim Blättern ist ein bestimmter Geruch wahrnehmbar: Der Duft der Klasse Roggan.