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Laufzeit: 01.02.–25.07.2025
Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–18 Uhr

Anette C. Halm zeigt im SV Kunstfoyer großformatige Malereien aus ihrer neuen Werkserie „DIE DINGE DES LEBENS“. Darin setzt sich die Künstlerin mit dem Thema des Hortens und Sammelns auseinander. Im Rahmen eines langfristig angelegten Kunstprojektes arbeitete sie in einem Wohnhaus, in dem eine vom Messie-Syndrom betroffene Person lebte. Menschen mit einem solchen Verhaltensmuster erfahren ein unbändiges Bedürfnis, jegliche Objekte ihres Alltags aufzuheben und in Mengen zusammenzustellen, so dass ein Betreten dieser Wohnungen nach Jahren nur noch schwer möglich ist. Hinter einer derartigen Erkrankung verbirgt sich oft die quälende Angst, loszulassen und einen mit Emotionen aufgeladenen Gegenstand zu verlieren. Im Laufe der Zeit erhält dabei jedes einzelne Ding eine existentielle Bedeutung. Ausgehend von einer solchen Wohnung untersucht Anette C. Halm die Frage, „wie ästhetische Prinzipien des überbordenden Sammelns in und für die Kunst eine Rolle spielen.“

Über Monate hinweg sortierte die Künstlerin gehortete Ansammlungen von Geschirr, Kleinmöbeln, Zeitungen, Fotoalben, Büchern, Luxusartikeln, Porzellan, Schrott, Plastik und vieles mehr. Mehr als tausend Artikel wurden einer Bestandsaufnahme unterzogen und fotografiert. Aufbewahrt in transparenten Boxen bilden sie das Archiv eines Lebens und das Archiv des Kunstprojektes. Während der fotografischen Dokumentation und Archivierung beschäftigten Anette C. Halm Fragen nach den Spuren der Zeit, der Intimität eines Individuums, der Vergänglichkeit von gelebten Erfahrungen und Erinnerungen. Davon ausgehend begann die Künstlerin zum einen objekthafte Arrangements zu entwickeln, die an die Readymades des Surrealismus und von Dada erinnern. Zum anderen entstand als Ausdruck eines intensiven Malaktes die neue Gemäldeserie „DIE DINGE DES LEBENS“, die eine tiefgründige Realität abstrahiert.

Die im SV Kunstfoyer gezeigten Gemälde aus der Serie „DIE DINGE DES LEBENS“ werden als einzelne Exponate aus diesem mehrdimensionalen Kunstprojekt gezeigt, das sich bildgewaltig mit dem besonderen Thema auseinandersetzt und in Gänze an einem musealen Ort zur Präsentation kommen wird.

2018 schloss Anette C. Halm ihr Studium der Bildenden Kunst an der ABK Stuttgart ab. Von 2020 bis 2021 war sie Meisterschülerin im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst. Die Künstlerin arbeitet im Bereich Performance, Video, Malerei und Fotografie. 2022 erhielt sie durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ein Stipendium an der Cité Internationale des Arts Paris. Anette C. Halm lebt und arbeitet in Nürtingen und Paris.

anette-c-halm.de