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Im Rahmen der Film- und Workshopreihe wird das digitale Regime der Kunst untersucht – die Rezeptions- und Produktionsbedingungen digitaler Bilder –, die insbesondere im Zuge des Lockdowns in der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen Schließung von Museen, Ausstellungsräumen und Galerien zur dominanten Form der Begegnung mit Kunst geworden sind. – Wie verhält sich die asynchrone Rezeption durch Nutzerinnen und Nutzer von Streamingdiensten vor dem Computerbildschirm zu der kritischen kollektiven Rezeption, die Walter Benjamin den Kinozuschauerinnen und -zuschauer zuschrieb? Inwiefern korrespondiert diese Veränderung mit breiteren sozialen Transformationen und welche Verhältnisse von Gesellschaft, Natur und Subjektivität wohnen den Technologien, die zur Produktion digitaler Bilder verwendet werden, inne? Lassen sich diese Technologien auch gegen die ökonomischen und neokolonialen Herrschaftsformen nutzen, die ihnen zugrunde liegen? Die Reihe widmet sich der Frage, welche Probleme und Potentiale zur Kritik in den neuen Produktions- und Rezeptionsbedingungen digitaler Kunst liegen, und versammelt dazu künstlerische Positionen, die die Möglichkeiten des Mediums formal und inhaltlich in unterschiedlicher Weise ausloten.

Donnerstag, 04.02., 18 Uhr – Dieter Reifarth: „Bildstriche – Vom analogen zum digitalen Film“
Online-Filmscreening mit anschließendem Gespräch 
Bücher, 1986, 11 min; Mal seh’n, 1992, 4’35 min; Die Fabrik, 1992, 3’35 min; November 13., 2006, 5’30 min; bildSTRICHE, 2009, 29’30 min; reSTART, 2020, 12’40 min

Zugang via Zoom: Link und Passwort erhalten Sie nach der Anmeldung, die bis 17 Uhr am Veranstaltungstag möglich ist (franziska.wildt@abk-stuttgart.de)

Freitag, 05.02. – Individuelle Online-Studiovisits
Studierende der ABK Stuttgart erhalten von Dieter Reifarth ein individuelles Feedback zu ihren eigenen künstlerischen Arbeiten. Anmeldung mit einer kurzen Beschreibung der künstlerischen Arbeit unter: franziska.wildt@abk-stuttgart.de
Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Anmeldeschluss ist der 04.02.2021.
Hinweis: Die individuellen Online-Studiovisits richten sich ausschließlich an die Studierenden der ABK Stuttgart.

„Bildstrich“ heißt der Balken, der Hundert Jahre lang ein Bild vom anderen trennte. In dieser Zeit war die Filmgeschichte eine Galaxie aus Einzelbildern in einem Universum schwarzer Striche. Jedes photographische Bild ging aus der Kulmination feinster Silber- und Farbpartikel, dem Filmkorn, hervor. Weil das Filmkorn von einem Bild zum nächsten nie am gleichen Platz bleibt, ist Film Chaos. Die Zukunft besteht aus Pixeln, den kleinsten Einheiten des Digitalbildes. Im Gegensatz zum Filmkorn hat jeder Pixel immer seinen festen Platz, Bild für Bild, in ewiger Formation von Nullen und Einsen, solange, bis jemand den Stecker rauszieht. Dann schließen wir die Augen und sehen schwarze Striche ohne Bild. – Dieter Reifarths Werk umspannt mehrere Dekaden. Den Umbruch vom analogen zum digitalen Film hat er in seinem Film „Bildstriche“ verarbeitet. Dieser Umbruch wird im Screening auch durch eine Auswahl weiterer Filme und Videoarbeiten deutlich, die teilweise aus der prä- und teilweise aus der post-digitalen Zeit stammen.

Dieter Reifarth (*1951, Hadamar) war von 1972 – 1985 Programmmacher und Leiter des Filmarchivs im Kommunalen Kino / Dt. Filmmuseum, Frankfurt a.M. und von 1986 – 1988 Regieassistent, Produktionsleiter und Researcher bei Marcel Ophüls für LES TOMBES DU PRESIDENT, HOTEL TERMINUS (Oscar 1988), NOVEMBER DAYS. Seither hat er einige Dutzend Filme als Autor, Regisseur, Cutter, Kameramann und Produzent realisiert (u. a. für Gabriele Schwark, Vlado Kristl, Bernhard Sallmann, Dore O., Peter Nestler, Huillet/Straub, Klaus Wildenhahn). Seit 1973 ca. zwanzig Filme und Videoinstallationen zusammen mit Vollrad Kutscher. Seine Filme wurden auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt und vielfach ausgezeichnet; darunter mehrfach mit dem Bundesfilmpreis, wiederholt mit dem Hessischen Filmpreis, Preis für Kommunikationskultur, Großer Preis der Kurzfilmtage Oberhausen, Paladino d’Oro Palermo, Preis der 15. Tage des unabhängigen Films Osnabrück, Silver conch – 7. Intern. Festival Bombay, Special Award 36th San Francisco International Filmfestival, 27 FBW-Prädikate u. v. a.

Detaillierte Informationen zur Reihe und weitere Termine können Sie dem Programm (pdf) entnehmen. 

Organisation: AM Franziska Wildt M.A.

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Stuttgart und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg