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„Diese ewige Langeweile, zu Hause, die Eltern, dein iPhone 16 Pro Max, du willst dabei sein. Drill? Nein danke. Scheiß Einsamkeit! Nichts wie Inklusion. Hängen bleiben. Nach Lehre und Schule sehnen. Profs im Studium? Linke Theorien? Einfühlungsvermögen, Awareness, Diversität. Du bist für alles.“*

Moritz studiert Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Warum Kunst studieren? Was Kunststudierende so machen, was sie Kunstwerke nennen, das hat mir keine*r erzählt, oder besser gesagt, das wollte auch keine*r wissen, das sollte lieber Mythos bleiben. Wo in den 70er Jahren die Stones ihr legendäres Konzert gaben, ruhen heute nur noch die Betuchten im Altersheim und Kunst-Freaks zittern vor ihrem Mercedes auf dem Killesberg. Eine sagenhafte Mischung also, wenn man durch Stuttgarts ruhigsten und teuersten Stadtteil spaziert, durch verwinkelte Gassen – man landet dann in den Waggons und der Container City.

Mizi Lee spielt gerne in Waggons oder bei Moritz (na ja, ein anderer Moritz), aber sie stellt auch gerne ihre Kunstwerke in der Staatsgalerie aus. Aber zittern ihre Hände, wenn sie Kurator*innen die Hand schüttelt, nachdem sie in Waggons geschlafen hat, weil es dort nur Holzöfen gibt? Welche Strategien hat die kluge Kunststudentin von heute, um zwischen Ruhestörung und Sicherheitsvorkehrungen gute Kunst zu machen? Hat Moritz deshalb keine Klasse und keine Professor*innen? Apropos Professor*innen: Sind das Profis? (Moby hat wirklich eine tolle Stimme). Wir sind also Freaks, Kunststudent*innen in dieser hochgesicherten und sterilen Motor City, jung und wild, noch wilder als die Punks damals, wir zeigen, was wir drauf haben, Hi Freaks, gell?

Ein Projekt der Akademischen Betriebskapelle und Studierenden der ABK unter der Leitung von Mizi Lee, Meisterschülerin im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst.

Mit Musik von: 
Akademische Betriebskapelle
Eva Dörr, Luca Kinzler, Justyna Koeke, Mizi Lee, Daniel Mijic

Hausmusik
Lorenzo Mastrosimone, Leo Weber

Mit Performances von:
Ines Brost, Paula Bothner, Nico Dvorak, Mike Gödicke, Paula Landa, So Urbain, Jessina Wörn, Lucia Vitale, Moritz Zemsch

Weitere Informationen unter theaterrampe.de

(* angelehnt an „Diese ewige Langeweile, zu Hause, die Eltern, der Fernseher, du willst raus. Drill? Nein danke. Scheiß Leistungsdenke! Nichts wie weg. Abhauen. Die Lehre und die Schule vergessen. Profs im Studium? Linke Theorien? Gähn, kotz, würg. Du bist gegen alles.“ (Uli Schwinge und Simon Steiner: Wie der Punk nach Stuttgart kam, Stuttgart: EDITIONrandgruppe, 2017)