„Mediation in Transformation“ – Winterschool
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 1, Aktionsraum / FLAG Pavillon / WKV, Schloßplatz 2, 70173 Stuttgart
Am Ende dieses Semesters wollen wir den Fragen nachgehen, was es bedeutet, sich als Gesellschaft und im speziellen in den Künsten und deren Vermittlung in einem Transformationsprozess zu befinden, welche besonderen Frei- oder auch Schutzräume wir an der Schnittstelle Kunst – Vermittlung – Theorie brauchen oder auch, welche neuen Allianzen und Selbstverständnisse wir transdisziplinär gemeinsam entwickeln wollen. Dazu wurden vier spannende Persönlichkeiten an die ABK Stuttgart eingeladen, welche genau an dieser Schnittstelle arbeiten, und mit euch zusammen diesen Fragen nachgehen werden.
Die Winterschool wird kuratiert und organisiert von AM.in Carmen Westermeier, Kunstdidaktik und Bildungswissenschaften, und unterstützt durch den Teilstudiengang Intermediales Gestalten sowie Kunstvermittlung und Ästhetik aus KTPP.
Die Winterschool ist eine hochschulöffentliche Veranstaltung und richtet sich an alle Studierenden und Lehrenden der ABK.
MEDIATION IN TRANSFORMATION – NEW FORMATS
Programm:
Montag, 27.02.
10 Uhr | Jacqueline Saki Aslan (B)
Performance / Vortrag mit Q&A
Top oder Bottom? Dominanzkultur an der Schnittstelle Kunst – Vermittlung – Theorie
Neubau 1, Glaskasten
Jacqueline Saki Aslan ist Performancekünstlerin, Migrationsforscherin und Vermittlerin. Sie hat Performance Studies, Bildungswissenschaften und Soziale Arbeit in Berlin, Hamburg und Washington, DC, studiert. Saki beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie schriftlose, marginalisierte und diasporische Narrative und Wissensarchive Eingang in öffentliche Erinnerungsräume finden können und forschte zu neuen Formen der kritischen Geschichts- und Museumsvermittlung. Ihre künstlerische Praxis bezeichnet sie als Êzîdîfuturismus, der sich zwischen Performance, Sound, Installationen, Tanz und Lyrik bewegt. Ihre Lectures und Workshops behandeln Themen an der Schnittstelle von Kunst, Klassismus, Erinnerungskultur, Menschenrechten und Intersektionalität. Zu diesen Themen erscheinen derzeit mehrere Veröffentlichungen. Die im Rahmen der Winter School präsentierte Lecture Performance beinhaltet Ausschnitte aus Sakis Rohstück „Nobody Puts Baby In The Corner“.
13.30 Uhr | Carolin Heel (KA)
Vortrag (Language Performance)
The Confluence of different Parts and their Shelters
Neubau 1, Glaskasten
Die Konfrontation von (arbeitsalltäglicher) Realität und Ausbildungsraum stellt Menschen im künstlerischen Bereich fast schon in gut bewahrter Tradition vor Herausforderungen überlebenswichtiger und grundlegender Struktur. Nicht selten zeigt sich eine breite, fundierte und identitätsbildende Ausbildung später im Aufprall mit der Realität des geltenden ,Arbeitsmarktes. Während oft von Freiräumen die Sprache ist, geht es dann eigentlich tagtäglich um die Frage nach den Schutzräumen – die sich Kunstschaffende und -vermittelnde oftmals selbst erarbeiten und erkämpfen. Wo sind die Paradoxien zwischen Ausbildung, Forschung und (Selbst)Entwicklung und dem daily struggle und lassen sich die Lücken schließen? Ein biografischer Aufriss.
Carolin Heel studierte Kunsterziehung und Freie Kunst (Kunstakademie Karlsruhe und Stuttgart) und promoviert heute an der Kunstakademie Karlsruhe in den Kunstwissenschaften mit Schwerpunkt feministischer Künstler*innenforschung in der Untersuchung geschlechterspezifischer und kultureller Wandlungen.
Dienstag 28.02.
10–14.30 Uhr | Julia Hainz (FFM)
Workshop
Um_Üben: How to try out transformations?
FLAG Pavillon
Die Frage nach der Reproduktion von normativen Strukturen, Hierarchien und Ungleichheiten stellt uns im Bereich der Vermittlung vor eine doppelte Herausforderung. Es geht dabei nicht nur um einen kritischen Blick auf Inhalte, sondern auch um die Verhältnisse, die sich durch die Wiederholung bestimmter Praktiken, aktualisieren. Normative Gefüge lassen sich nicht immer unmittelbar ausmachen, auch nicht in der Kunst. Vor diesem Hintergrund möchte dieser Workshop vorschlagen gemeinsam zu üben und dies als eine Methode für sich zu etablieren angelernte Verhaltensweisen prozesshaft zu hinterfragen und Möglichkeitsräume zu schaffen. In praktischen Beispielen aus der Schnittstelle zwischen Kunst Vermittlung und Theorie werden wir ausgehend vom eigenen Körper Übungen als eine kollektive Praxis erproben.
(Inkl. Mittagspause)
Julia Hainz lebt als freischaffende Künstlerin und Performerin in Frankfurt am Main. Sie ist künstlerische Mitarbeiterin im Fachbereich Kunstpädagogik an der Kunsthochschule in Kassel und forscht derzeit im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach zur Verhandlung von körperlicher Präsenz als (queer-)feministische Aufführungspraxis.
16 Uhr | Mit offenem Munde mit Celine Klotz (S)
Gemeinsames Essen mit Input und Diskussion
mit Celine Klotz zum Thema Performativität und Gender
Neubau 1, Aktionsraum
Gemeinhin wird das Geschlecht als feststehende Größe verstanden, dessen äußerliche Erscheinungsform Ausdruck einer inneren Wahrheit ist. Tatsächlich handelt es sich laut Judith Butler um eine Größe, die performativ erzeugt und an Normen entlang reproduziert wird. Die Geschlechterbinarität erweist sich dann als normatives Ideal, das Abweichungen gewaltsam unterwirft. Während eines gemeinsamen Abendessens sollen die Konstruktion des Geschlechts, ihr zugrundeliegende Machtmechanismen und gesellschaftspolitische Konsequenzen geklärt und gegenwärtige gesellschaftspolitische Transformationen beleuchtet werden.
Celine Klotz (sie/ihr) studiert in Stuttgart Philosophie und macht seit einigen Jahren Antidiskriminierungsarbeit und politische Bildung für verschiedene Organisationen.
Mittwoch 01.03.
11 Uhr | Württembergischer Kunstverein Stuttgart (WKV) mit Veronika Schneider (S)
gemeinsamer Besuch der Ausstellung mit Einführung:
Widerständige Musen. Delphine Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er und 1980er Jahre
WKV, Schloßplatz 2, 70173 Stuttgart
Die Ausstellung Widerständige Musen. Delphine Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er und 1980er Jahre geht den Überschneidungen zwischen den Geschichten des Kinos, des Videos und des Feminismus nach. Die Ausstellung beleuchtet ein Netzwerk kreativer und politischer Akteurinnen rund um die Schauspielerin, Videomacherin und Aktivistin Delphine Seyrig und entwirft so eine Geschichte des Feminismus als Mediengeschichte.
12.30 Uhr | Performance Edging The Self (In Circles)
Known as the practice of holding yourself back right before the moment of climax, the act/ practice of edging is a useful and creative insight when thinking about the body in performance. If we consider edging as edge-play or edge-work, there are many ways of approaching the emphasises of the limit in the body, as well as the other bodies and architecture around us. (text by Liz Rosenfeld for the seminar Edging the Self)
With: Antonia Böckle, Aline Xavier Mineiro, Kai Krämer, Mona Gablenz, Stella Ruszkowski
The performance is the outcome of the seminar „Edging the Self“ organized, facilitated and shared by interdisciplinary artist Liz Rosenfeld with guest artist Traci Kelly in winter semester 2022/2023 within the M.F.A KTPP at ABK.
Bei Fragen, schreibt gerne eine E-Mail an carmen.westermeier(at)abk-stuttgart.de.
Um Anmeldung wird gebeten.