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Die Herstellung von Textilien gehört zu den ältesten Kulturtechniken. In ihnen lagern Arbeitsabläufe, Formen und Wissen. Als gewebte Strukturen beruhen sie auf dem System sich kreuzender Fäden, das über Serie und Wiederholung zu Komplexität und Schönheit führt. Von Künstlerinnen und Künstlern als Material, Struktur, Textur und Artefakt vielfach eingesetzt, um über Formen, Prozesse und Abstraktionen zu reflektieren, hat das Textile hingegen kunsthistorisch bis heute kaum Beachtung gefunden.
Zwar gibt es eine Vielzahl an Begriffen für das Weben und auch die Verbindung von Textil und Text zählt zu den ältesten Metaphern in Architektur, Philosophie und Soziologie, dennoch konnte das Textile seine Wirkung bisher kaum entfalten und blieb bislang eine Fußnote im kunsthistorischen Diskurs der Moderne.
Rike Frank ist Kuratorin für zeitgenössische Kunst und Film und lehrt als Associated Professor of Exhibition Studies an der Akademie für Bildende Kunst in Oslo. 2012/2013 ko-kuratierte sie das Ausstellungs- und Rechercheprojekt „Textiles: Open Letter“, unter anderem “Abstraktionen, Textilien, Kunst“ (Museum Abteiberg, Mönchengladbach) und 2012 die Einzelausstellung von Friedl vom Gröller (HGB Leipzig). Sie war Projektleiterin der documenta 12 (Kassel), kuratierte mit Anders Kreuger und Astrid Wege die European Kunsthalle (Köln) und 2009/2010 das Programm von Ludlow 38, New York.