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Studienarbeit

ㄲ,ㅗ,ㅊ, Hyunjin Kang

Ein Büroraum mit einem Schreibtisch, einem Computer und ballonartigen Metallskulpturen, die die Decke bedecken, wobei Licht durch mehrere Fenster fällt.
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An der Decke eines weißen Raums mit mehreren rechteckigen Fenstern ist ein Bündel silberner Metallballons befestigt.
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Hyunjin Kang, ㄲ,ㅗ,ㅊ, Detailansicht der Installation, 2025

Was fehlt, bleibt – Eine Untersuchung von Abwesenheit und transformierter Natur

Diese Arbeit befasst sich nicht mit einer unmittelbaren Begegnung mit „unberührter“ Natur, sondern mit einer Natur, die bereits gestaltet, codiert und über Zeichen, Bilder und Design vermittelt ist. Im Alltag erleben wir Natur seltener direkt, sondern vielmehr als benannte Objekte, Symbole oder visuelle Darstellungen. Die Arbeit macht diese vermittelte Natur sichtbar und thematisiert die Lücke zwischen Original und Reproduktion, zwischen Realität und Zeichen.

Silberne Metallballonstrukturen hängen von der Decke über Bücherregalen und Aktenordnern in einem gut beleuchteten Raum.
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Hyunjin Kang, ㄲ,ㅗ,ㅊ, Detailansicht der Installation, 2025

Im Mittelpunkt steht das Wort „Blume“, dargestellt durch die koreanischen Zeichen ㄲ, ㅗ und ㅊ. Dieses Wort wurde in eine Installation aus mit Helium gefüllten Aluminiumfolienballons transformiert, die frei unter der Decke des Ausstellungsraums schweben. Ballons, die sonst häufig in festlichen Kontexten verwendet werden, ersetzen die organische Lebendigkeit der Blume durch eine kalte, künstliche Materialität. Die Zeichen verweisen nicht mehr auf reale Blumen – der Begriff bleibt, doch die physische Referenz ist abwesend. So entsteht ein Spannungsfeld zwischen Benennung und tatsächlichem Gegenstand und die Frage, wie Bedeutung in der Abwesenheit neu erzeugt wird.

Eine Sammlung silberner Metallballons, die wie abstrakte gebogene Röhren geformt sind und sich an der Decke aneinanderreihen.
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Hyunjin Kang, ㄲ,ㅗ,ㅊ, Detailansicht der Installation, 2025

Die Installation trägt zudem Metaphern von Ausbreitung und Wachstum in sich. Die silbrig glänzenden Formen bedecken die Decke, greifen in angrenzende Bereiche über und erinnern so an Zellteilung, Bakterienvermehrung oder die wuchernde Ausbreitung von Vegetation. In Kombination mit der gedämpften Beleuchtung wirkt die Arbeit wie ein stiller, aber eindringlicher Organismus, der den Raum sukzessive in Besitz nimmt und ihn in ein neues Bedeutungsfeld überführt.

Ein silbern glänzender Metallballon in Form der Zahl Vier steht aufrecht in einem Innenraum auf einem hellen Boden mit Heizkörpern im Hintergrund.
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Hyunjin Kang, ㄲ,ㅗ,ㅊ, Detailansicht der Installation, 2025

Diese Arbeit untersucht somit die Spannungen zwischen Natur und Zeichen, Original und Reproduktion, Realität und Simulakrum. Das Wort „Blume“ bleibt bestehen, doch die Blume selbst existiert nicht; das künstliche Material imitiert Lebendigkeit, und die Abwesenheit wird zu einer neuen Form der Präsenz. So wird die Frage aufgeworfen, wie „Natur“ konstruiert wird und welche neuen Bedeutungen in ihrer transformierten und vermittelten Form entstehen können.

Diese Arbeit besteht aus insgesamt 45 Heliumballons. Insbesondere wurden zwei XXL-Heliumballons verwendet, um die koreanischen Konsonanten und Vokale ‚ㄲ‘, ‚ㅗ‘, ‚ㅊ‘ direkt zu erstellen und zu installieren.

jinkangkunstworks.com

instagram.de/k_1412007

Raum mit großen silbernen Folienballon-Skulpturen an der Decke und am Boden, daneben eine Fensterwand und ein mit Büchern gefülltes Bücherregal.
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Hyunjin Kang, ㄲ,ㅗ,ㅊ, Installationsansicht, 2025