Preis der Werner-Pokorny-Stiftung geht an Hyunjeong Ko, Absolventin der ABK

Hyunjeong Ko, Absolventin der ABK Stuttgart, wurde am Abend des 17. Januar für ihre herausragende künstlerische Leistung mit dem Preis der Werner-Pokorny-Stiftung ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde im Jahr 2015 durch die gleichnamige Stiftung zur Förderung von Absolvent*innen der ABK Stuttgart der Bildenden Kunst ins Leben gerufen. Gründer und Namensgeber der Stiftung ist Werner Pokorny, der von 1998 bis 2013 als Professor für Allgemeine Künstlerische Bildung mit dem Schwerpunkt Bildhauerei an der ABK lehrte.

Hyunjeong Ko, „Der Zug fährt nicht“, variable Installation, 2023, Motor, Metallschiene, Pompon, Stein, Baumstamm, Autofelge, Schaumstoff, Warnleuchte, Metallstange (Ausstellungsansicht Villa Merkel, Foto: Hyunjeong Ko)Hyunjeong Ko, „Der Zug fährt nicht“, variable Installation, 2023, Motor, Metallschiene, Pompon, Stein, Baumstamm, Autofelge, Schaumstoff, Warnleuchte, Metallstange (Ausstellungsansicht Villa Merkel, Foto: Hyunjeong Ko)

15.01.2024

Hyunjeong Ko, 1991 in Seoul/Korea geboren, absolvierte 2014 den B.F.A. of Sculpture an der Seoul National University. Im Anschluss daran wechselte sie an die ABK Stuttgart, an der sie das Studium der Bildenden Kunst in der Klasse von Professor Udo Koch mit dem Schwerpunkt Bildhauerei 2020 mit dem Diplom abschloss. Um ihr künstlerisches Arbeitsvorhaben zu vertiefen, bewarb sie sich 2021 erfolgreich für den dreisemestrigen postgradualen Studiengang Meisterschüler*in im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst (Abschluss: Meisterschülerin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart). Im Rahmen des Mathilde-Planck-Lehrauftragsprogramms unterrichtet sie noch bis Februar 2024 Kinetische Kunst.

Die Künstlerin zeigte ihre Arbeiten bislang in Einzelausstellungen in Namhae/ Südkorea, im Kunstverein Böblingen e.V. (2023), im Städtischen Museum Engen + Galerie in Engen (2021) sowie bei Zero Arts e.V. in Stuttgart (2018). Zu den zahlreichen Gruppenausstellungen gehören unter anderem die Ausstellung „Area of Effect“ der Meisterschüler*innen in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen (2023), Präsentationen im Kunstraum 34 in Stuttgart und bei der 25. Karlsruher Künstler*innenmesse in der Städtischen Galerie Karlsruhe (2022).

Hyunjeong Ko wurde mit einer Reihe an Auszeichnungen prämiert: Von 2021 bis 2023 erhielt sie die Atelierförderung des Kulturamts der Stadt Stuttgart und gewann 2022 den Wettbewerb für die Vergabe der Künstler*innen-Residenz in der Raumstation, einem Wohn- und Arbeitsatelier in einem ausrangierten Waggon in einer Ateliergemeinschaft in Stuttgart. 2021 und 2022 war sie Stipendiatin des Programms zur Förderung der künstlerischen Praxis des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Ihre erste große Ausstellung in Deutschland im Städtischen Museum Engen + Galerie wurde 2021 von der Stiftung Kunstfonds gefördert. Ein Arbeitsstipendium des Mecklenburgischen Künstlerhauses/Schloss Plüschow, der Preis der 5. Ellwanger Kunstausstellung im Kunstverein Ellwangen e.V. (beide 2019) und eine Förderung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung (2015 bis 2019) gingen voraus.

Motoren spielen in den meisten Arbeiten Hyunjeong Kos eine zentrale Rolle. Während herkömmliche Motoren entwickelt wurden, um das Leben einfacher und effizienter zu gestalten – etwa ein Scheibenwischermotor, der die Sicht eines Autofahrers bei Regen verbessert –, bewegen sich die Motoren in Kos Installationen ohne klaren Zweck oder Ziel. „Der Motor dient in meinem Werk als Kraftquelle und verändert und bewegt diese auf seine eigene Weise“, so die Künstlerin.

Ähnlich verhält es sich mit den Objekten, die die Künstlerin in ihren Arbeiten zweckentfremdet und kombiniert, um diesen eine neue Bedeutung zu geben. Die Kombination der Objekte mag ungewöhnlich erscheinen. Für Hyunjeong Ko stehen diese für eine Gemeinschaft von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund. Ähnlich wie diese Menschen arbeiten auch die Objekte zusammen, um ihre Umgebung zu gestalten; sie erleben dabei sowohl Zusammenhalt als auch Herausforderungen. Die Frage danach, was die Objekte in ihrem Zusammenspiel zu einer wiederkehrenden Routine motiviert, treibt Hyunjeong Ko an und inspiriert sie, mit verschiedenen Objektkombinationen zu experimentieren. Die Erkenntnis, dass die Bewegungen ihrer Objekte trotz intensiver Bemühungen des Motors oftmals lediglich zu minimalen Effekten führen, „(…) lässt mich die scheinbare Sinnlosigkeit und damit den verbundenen Nihilismus spüren. Meine Erkundung setze ich dennoch fort, immer auf der Suche nach Antworten und neuen Perspektiven,“ sagt Hyunjeong Ko.

www.hyunjeongko.net
www.instagram.com/hyunjeong.ko


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