Ausstellung: „Continuity Of Government“ – Klasse Mosler und Klasse Brenner

Kulturbunker, Rosenbergstraße 23, 70176 Stuttgart

Abb.: Plakat (Gestaltung: Melissa Cagatay und Jonathan Körner)

09.01. - 18.01.2024 | 19:00

Paul Virilio schildert in seiner „Bunkerarchäologie“ aus dem Jahr 1975 zwei eindrückliche Erfahrungen. Die erste ist eine von Abwesenheit: Durch den Bau des Atlantikwalls während des Zweiten Weltkrieges konnte der Autor als Kind den Horizont des Meeres nicht mehr erleben. Er wurde durch die Kriegsarchitekturen verstellt.

Die zweite Erfahrung Virilios ist eine von Vernichtung: Vom lichtlosen Inneren eines Bunkers aus betrachtet, wurden die Worte „Schutz“ und „Zerstörung“ zu Synonymen. Das Maß der Möglichkeit zur Zerstörung bestimmte im 20. Jahrhundert das Ausmaß des Baus von Bunkern, Wällen und Stollen. Die meisten von ihnen liegen heute brach; sie konnten den rasanten Entwicklungen der Waffentechnologien nicht standhalten.

Eine weitere Erfahrung lässt sich von heute aus betrachtet hinzufügen. Man kann sie als Prinzip des Ausschlusses von Gegenwärtigkeit beschreiben. Ein Bunker ist eine symbolische Kapsel aus der Vergangenheit. Mit ihm versuchte man unmittelbares Einwirken zu minimieren, um das Fortbestehen zu sichern. Er sollte als schützender Raum eine repräsentative Versammlung, die Kontinuität des Vergangenen, bewahren.

Das in der Ausstellung „Continuity of Government“ Versammelte markiert eine neu gedachte Form der Stabsstelle für den Ernstfall. Was hier zusammenfindet bildet keine alte Ordnung ab, sondern vereinnahmt einen symbolisch gewordenen Ort der Destruktivität und gibt ihm die Verbundenheit zum unverstellten Gegenwärtigen zurück.

Es stellen aus: Leonie Lass, Hendrik Jaich, Marla Fischinger, Clarissa Kassai, Josephine Bogner, Jule Umlauf, Gabriella Bakos, Max Wölfle, Philipp Schaugg, Nina Nielebock, Minji Han, Seonha Park, Laura Zimpfer, Ann-Sofie Reiners, Eleonora Pasqual, Janosch Obermayer, SUPER VIVAZ, Johannes Bienenfeld, Inyea Jang, Llyod Marquart, Sophie Spinnler Teles, Yasemin Gugeler, Lucia Assunta Vitale, Yamo Aydemir, Gyuri Lee, Aeree Sul, Benedikt Waldmann, Daniel Frey, Lea Mina Rossatti, Finding the Wild (Jazmin Charalombous & Felix Mohr), Carlis Becker, Leonie Klöpfer

Die Ausstellung ist ein klassenübergeifendes Projekt der Klassen von Prof.in Mariella Mosler und Prof.in Birgit Brenner in Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturbunker e.V.

Eröffnung: Dienstag, 9. Januar 2024, 19–24 Uhr
Laufzeit: 10.01.–18.01.2024
Öffnungszeiten: 11.01., 13.01. und 16.01., 17–20 Uhr
Finissage: Donnerstag, 18. Januar 2024, 19–24 Uhr 

Ausstellungsflyer (pdf)

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