Film- und Workshopreihe „Zum digitalen Regime der Kunst in Zeiten der Pandemie“ – Lisa Tan: „Waves“

Online-Veranstaltung

Abb.: Lisa Tan, Waves (HD video with sound, 19 minutes 12 seconds, 2014–15)

21.01. - 22.01.2021 | 18:00

Im Rahmen der Film- und Workshopreihe wird das digitale Regime der Kunst untersucht – die Rezeptions- und Produktionsbedingungen digitaler Bilder –, die insbesondere im Zuge des Lockdowns in der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen Schließung von Museen, Ausstellungsräumen und Galerien zur dominanten Form der Begegnung mit Kunst geworden sind. – Wie verhält sich die asynchrone Rezeption durch Nutzerinnen und Nutzer von Streamingdiensten vor dem Computerbildschirm zu der kritischen kollektiven Rezeption, die Walter Benjamin den Kinozuschauerinnen und -zuschauer zuschrieb? Inwiefern korrespondiert diese Veränderung mit breiteren sozialen Transformationen und welche Verhältnisse von Gesellschaft, Natur und Subjektivität wohnen den Technologien, die zur Produktion digitaler Bilder verwendet werden, inne? Lassen sich diese Technologien auch gegen die ökonomischen und neokolonialen Herrschaftsformen nutzen, die ihnen zugrunde liegen? Die Reihe widmet sich der Frage, welche Probleme und Potentiale zur Kritik in den neuen Produktions- und Rezeptionsbedingungen digitaler Kunst liegen, und versammelt dazu künstlerische Positionen, die die Möglichkeiten des Mediums formal und inhaltlich in unterschiedlicher Weise ausloten.

Donnerstag, 21.01., 18 Uhr – Lisa Tan: „Waves“
Online-Filmscreening mit anschließendem Gespräch (in englischer Sprache)
Waves, HD video with sound, 19 minutes 12 seconds, 201415.

Zugang via Zoom: Link und Passwort erhalten Sie nach der Anmeldung, die bis 17 Uhr am Veranstaltungstag möglich ist (franziska.wildt(at)abk-stuttgart.de)

Freitag, 22.01. – Individuelle Online-Studiovisits
Studierende der ABK Stuttgart erhalten von der Künstlerin ein individuelles Feedback zu ihren eigenen künstlerischen Arbeiten. Anmeldung mit einer kurzen Beschreibung der künstlerischen Arbeit unter: franziska.wildt(at)abk-stuttgart.de
Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Anmeldeschluss ist der 21.01.2021.
Hinweis: Die individuellen Online-Studiovisits richten sich ausschließlich an die Studierenden der ABK Stuttgart.

Ausgehend von Virginia Woolfs experimentellem Roman The Waves imaginiert die Videoarbeit Waves, wie sich das Bewusstsein in Beziehung zur Gesellschaft und ihren Technologien, ebenso wie in Bezug auf Ausdrücke geologischer und hydrologischer Prozesse formt. Gefilmt an der Schwelle von Land und Meer, entsteht ein Gespräch zwischen disparaten Hydrobeziehungen – zwischen Woolfs Prosa, Courbets Gemälden von Wellen, Googles Datenzentren, die durch die baltische See gekühlt werden, unsichtbaren Quallen und transozeanischen Kabeln. In Waves sehen und hören die Zuschauer, wie das Script des Videos auf einem Computer geschrieben wird, ein Objekt, das auch ein Vehikel für die Arbeit der Materialisierung von Entfernungen und des Vergehens von Zeit ist. Durch die Suche nach Courbets Wellenbildern auf den Seiten von Googles Cultural Institute, wird die Künstlerin (und damit auch die Zuschauerin) mit dem Datenzentrum vor Helsinki verbunden. Die Server werden durch das Wasser der baltischen See gekühlt – was eine nahezu unergründliche Beziehung zwischen der digitalen Betrachtung von The Waves und Courbets eigenem Blick, als er 1869 ein Bild malte, dessen digitale Verbreitung die Kraft des Meeres beinhalten würde, das er darstellte.

Lisa Tan (*1973 in Syracuse, NY, USA) ist Professorin an der Konstfack des University College of Arts, Crafts and Design in Stockholm. Sie arbeitet mit Video, Fotographie, Text und Installation. Dabei erkundet sie anhand eigener Erfahrungen, wie sich Subjektivität und Bewusstsein formen. Literatur, Literaturtheorie und die Geschichte der Fotographie sind dabei wichtige Einflüsse für Ihre Arbeiten, die in zahlreichen internationalen Kunstinstitutionen gezeigt wurden, u.a. Kunsthall Trondheim, osloBIENNALEN, MIT List Center, Malmö Konstmuseum, 11th Shanghai Biennale, ICA Philadelphia, und The New Museum. Ihre Arbeiten sind in den öffentlichen Sammlungen der Moderna Museet, Stockholm, im Malmö Konstmuseum, der Kunstsammlung der Stadt Oslo und in der and Coleção Moraes-Barbosa, São Paulo vertreten.

Detaillierte Informationen zur Reihe und weitere Termine können Sie dem Programm (pdf) entnehmen. 

Organisation: AM Franziska Wildt M.A.

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Stuttgart und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg

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