Personen

Fugmann M.A. Elisabeth

Elisabeth Fugmann M.A.

Promovendin auf dem Gebiet der Kunsttechnologie/Restaurierung

Titel der Dissertation: „Der Einfluss der antiken Enkaustik auf Wachsmalverfahren in der Staffeleimalerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts“

Betreuung: Prof.in Dr. Wibke Neugebauer

  • Kurzvita

    Elisabeth Fugmann

    Nach einer Lehre zur Holzbildhauerin studierte Elisabeth Fugmann „Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaften“ an der Technischen Universität München. Während des Studiums absolvierte sie Auslandsaufenthalte in den USA (PROMOS-Stipendium) und in Italien.

    In ihrer Bachelorthesis 2014 entwickelte sie ein Konservierungs-/ und Restaurierungskonzept für den Hostienwunderzyklus der Wallfahrtskirche St. Salvator in Donaustauf; acht um 1600 datierte, großformatige Holztafelgemälde.

    2016 führte sie für ihre Masterthesis kunsttechnologische Untersuchungen an Mumienporträts durch, als Teil des Forschungsprojektes „Inkarnat und Signifikanz – Das menschliche Abbild in der Tafelmalerei von 200 bis 1250 im Mittelmeerraum“.

    Nach einem wissenschaftlichen Volontariat am Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München arbeitet Elisabeth Fugmann seit 2018 beim vorarlberg museum in Bregenz (AT) als Restauratorin für Gemälde und gefasste Skulptur.

  • Laufende Dissertation

    Wenige Maltechniken rufen ein so großes Interesse hervor und bieten ein so breites Interpretationsspektrum wie die Enkaustik, ein Wachsmalverfahren, das erstmals in antiken römischen und griechischen Quellen erwähnt und bis heute von Künstler*innen rezipiert wird.

    Die Rezeption und zeitgemäße Interpretation der antiken Wachsmalverfahren durch Künstler*innen haben in der abendländischen Malerei eine lange Tradition: Beginnend mit der Renaissance versuchten verschiedene Künstler*innen und Maltechniker*innen, die antiken Malmaterialien, Werkzeuge und Malverfahren wiederzuerlangen beziehungsweise neu zu adaptieren und weiter zu entwickeln, nicht selten angeregt von kommerziellen Interessen. Dieser Prozess wurde durch verschiedene Schlüsselmomente geprägt, wie die Wiederentdeckung Herculaneums (1709) und Pompejis (1748). Einen weiteren Interesseschub an der Enkaustik gab die Wiederentdeckung der ägyptischen spätantiken Mumienporträts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

    Das 2022/23 von Elisabeth Fugmann begonnene Dissertationsprojekt soll den Einfluss der antiken Enkaustik auf Wachsmalverfahren im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert (ca. 1850–1950) beispielhaft anhand von vier Künstler*innen, Maltechniker*innen und Forscher*innen untersuchen und in einen größeren Zusammenhang bringen. Die antike Enkaustik wurde damals einerseits im Rahmen früher kunsttechnologischer Forschungsansätze aus historisch-wissenschaftlicher Perspektive untersucht und in der zeitgenössischen Fachliteratur kontrovers diskutiert. Andererseits war aus künstlerischer Perspektive von Interesse, sie für die zeitgenössische Malerei zu adaptieren und fruchtbar zu machen. Exemplarisch für diese unterschiedlichen Perspektiven stehen im Dissertationsprojekt der Schweizer Maler Arnold Böcklin (1827–1901) und der österreichische Maler Friedrich „Fritz“ Krcal (1888–1983), der Maler und Pionier der kunsttechnologischen Forschung Ernst Berger (1857–1919) und der Maler und Maltechniker Max Doerner (1870–1939). Fragen, die sich hierbei stellen, sind, wie sich die zeitgenössische „maltechnische Ratgeberliteratur“, frühe kunsttechnologische Forschung und maltechnische Experimente der Künstler gegenseitig beeinflussten und welche unterschiedlichen Interpretationen der Enkaustik sich daraus ergaben.

    Einen Schwerpunkt bilden die Geschichte und Definition des Begriffes „Enkaustik“ und der damit im Zusammenhang stehenden Begriffe wie „punisches Wachs“, „Cestrum“, „Cauterium“ und „Ganosis“ im Untersuchungszeitraum: Was verstanden die Künstler*innen, Maltechniker*innen und andere Forscher*innen darunter, welche Inhaltsstoffe und Verarbeitungsweisen wurden darunter zusammengefasst?

    Ebenso steht das Thema auch im Kontext anderer zeitgenössischer Maltechnikdebatten, in denen auch weitere historische Maltechniken wie die Temperamalerei wiederentdeckt und für die Malerei fruchtbar gemacht wurden.

    Für die Bearbeitung der Forschungsfragen sollen verschiedene Untersuchungsmethoden angewendet und kombiniert werden, um so ein umfassendes Bild zum Einfluss der Enkaustik im untersuchten Zeitraum zu erlangen. In Kooperation mit dem Kunstmuseum Basel, der Alten Nationalgalerie Berlin, dem vorarlberg museum in Bregenz, dem Deutschen Museum und dem Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München soll eine Auswahl von Gemälden von Böcklin und Krcal sowie von Probetafeln und Rekonstruktionen von Doerner und Berger kunsttechnologisch und materialanalytisch untersucht werden.

    Ebenso sollen schriftliche Primär- und Sekundärquellen ausgewertet, sowie anhand überlieferter Rezepte maltechnische Rekonstruktionsversuche angefertigt und mit den entsprechenden Gemälden und historischen Rekonstruktionen verglichen werden.

    Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf den deutschsprachigen Raum und befasst sich ausschließlich mit dem Einfluss der antiken Enkaustik auf Wachsmalverfahren in der Staffeleimalerei.

  • Publikationen

    2021  
    Elisabeth Fugmann

    The Making of the Boethius Diptych, Catharina Blänsdorf, Nicole D. Pulichene, Esther Wipfler (Ed.): The Boethius Diptych. New Findings in Technical Art History, Iconography, and Paleography, München 2021, S. 43–87. 

    2019  
    Elisabeth Fugmann, Yvonne Schmuhl

    Das Mumienporträt eines Mädchens im Bonner Akademischen Kunstmuseum, Kölner und Bonner Archaeologica 7/2017, S. 195–212.

    2017
    Elisabeth Fugmann

    Maltechnische Untersuchung von drei Mumienporträts im Liebieghaus, Yvonne Schmuhl, Esther Wipfler (Hrsg.): „Inkarnat und Signifikanz – Das menschliche Abbild in der Tafelmalerei von 200 bis 1250 im Mittelmeerraum“, München 2017, S. 220–229.

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