Master thesis abstracts 2018

Anne Krause (M.A.). Der „Surfing Club“ Nasty Nets war in Form eines Blogs von Mitte 2006 bis Anfang 2012 im Internet zu finden. Die Mitglieder beschäftigten sich vorrangig mit Themen rund um das Internet – der besondere Fokus lag dabei auf der Netzkunst. Mit der Beendigung des Blogs wurden seitens der Betreiber keine Erhaltungsmaßnahmen getroffen. Lediglich eine Kopie, der zum Zeitpunkt der Schließung existierenden Daten, wurde im Februar 2012 durch Ben Fino-Radin gesichert. Bei der Sicherung, mithilfe der Software HTTRACK, wurden HTML-Dateien nach einem softwareeigenen Algorithmus umbenannt, einige Verlinkungen waren nicht mehr intakt, ganze Dateien fehlten und einige Dateiformate konnten von aktuellen Browsern nicht mehr interpretiert werden. Die vorliegende konservatorische Master-Thesis widmet sich der Rekonstruktion des Blogs. Ziel der Arbeit war es die Originalperformance, mit korrekten URLs; wiederhergestellten und abspielbaren Dateien sowie intakten Verknüpfungen wiederaufzuführen sowie präventive Maßnahmen für die langfristige Erhaltung zu treffen. Dabei wurden Skripte zum Umschreiben der HTML-Dateien ausgeführt, fehlende Inhalte mithilfe von bestehenden Webarchiven – vorrangig die Wayback Machine des Internet Archive – rekonstruiert und existierende Dateien in aktuelle und archivfähige Formate konvertiert. Für die Rekonstruktion war es notwendig, verschiedene, aufeinander aufbauende Programme zu verwenden und kritische, restauratorische Überlegungen einfließen zu lassen. Dabei wurde nicht nach einem festen konservatorischen Schema gearbeitet, sondern vielmehr verschiedene Ansätze miteinander verknüpft.

Benjamin Zech (M.A.). Das Kunstwerk „Two Way Communication“ von Nam June Paik wurde der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart am 10.07.1996 übergeben. Das Werk besteht aus 90 Monitoren, welche von 3 unterschiedlichen Bildquellen gleichzeitig bespielt werden können und ermöglichte eine Interaktion, welche ansonsten bei keinem anderen Werk von Nam June Paik erreicht wurde. Aber wie alle anderen Videokunstwerke unterliegt auch dieses einer stetigen Alterung. Erstmals im Jahr 2009 wurden konservatorische Maßnahmen getroffen und defekte Monitore ausgewechselt. Inzwischen sind neun Jahre vergangen und die Alterungsspuren sind unübersehbar. Ziel dieser Arbeit ist es eine fundierte Grundlage für die Entscheidungsfindung für das Kunstwerk Two Way Communication zur Verfügung zu stellen. Beginnend mit einer kurzen Einführung zum Künstler Nam June Paik, werden hier Techniken und Hintergründe geliefert, welche auch auf Two Way Communication angewandt werden können. Gefolgt von einer technischen Beschreibung des Werkes. Die einzelnen Bauteile werden kurz in ihrer Funktion beschrieben. Dies soll dem Laien bzw. nicht technisch vorgebildeten Gremium, welches am Ende über die Zukunft des Werkes entscheiden muss, einen Einblick in die verbaute Technik ermöglichen. Danach erfolgt ein Einblick in die Problematik der Konservierung und Restaurierung von Time-Based Media. Beginnend mit einer Beschreibung der Handwerksmittel in Form von Dokumentationsmodellen und Decision-Making Modellen. Im Anschluss erfolgt der Versuch einer Annäherung an die aktuelle Restaurierungshaltung gegenüber Time-Based Media und der Erhaltung von Nam June Paiks Werken im Besonderen. Der Abschluss wird von Optionen zur Erhaltung des konkreten Werkes gebildet.

Zum Seitenanfang