Master thesis abstracts 2016

Paul Kirschner(M.A.). Die Generierung und Langzeitarchivierung einer virtuellen dreidimensionalen Repräsentation eines Objekts des kulturellen Erbes stellt eine komplexe technische Herausforderung dar. Für ihre Bewältigung stehen verschiedene Lösungsansätze zur Verfügung, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. Grundsätzlich lassen sich schon heute hochwertige Ergebnisse erzielen. Bei der Entwicklung des Arbeitsablaufs (u.a. Festlegung von Verfahren, Technologie, spezifischer Hardware, Aufnahmesetup und Scanparametern) und der Wahl der Modellierungssoftware (inklusive der Algorithmen, Parameter, Repräsentationsformen und Dateiformate), sind neben den Eigenschaften des Objekts (Größe, Geometrie, Oberflächen- bzw. Materialeigenschaften usw.) insbesondere die Nutzungsziele der digitalen Repräsentation zu beachten. Auch die langfristige Archivierung sollte schon zu diesem Zeitpunkt bedacht werden. Eine strukturierte Dokumentation, insbesondere von Kontext und Provenienz, des realen wie auch des virtuellen Objekts ist hier von zentraler Bedeutung.
Die vorliegende Thesis gibt einen Überblick von Lösungsansätzen zu den Themenfeldern: Erfassung problematischer Objekt- und Materialeigenschaften, Prozessdokumentation, Repräsentationsformen und Dateiformate sowie Möglichkeiten der zeitlich unbegrenzten Archivierung.

Sarah Seibicke (M.A.). Im Nachlass der österreichischen Radio Verkehrs AG befindet sich ein Konvolut von lackbeschichteten Direktschnitt-Schallplatten aus den 1940er Jahren, die wahrscheinlich aufgrund schlechter Lagerungsbedingungen aneinanderhaften. Nach den Ergebnissen der hier durchgeführten Materialanalyse handelt es sich um Direktschnittplatten mit einem PVC-Kern und einer beidseitigen Beschichtung aus Cellulosenitrat und Dibutylphthalat. Auf Basis dieser Analyse wurden in vorliegender Arbeit verschiedene methodische Ansätze zur Trennung der Platten untersucht. Diese lassen sich in drei Kategorien gliedern: mechanische, thermische und chemische Versuche. Mit diesen wurde versucht, einerseits die Platten voneinander und andererseits aufliegende Lackschichten von den Platten zu trennen. Dabei zeigte keine der Methoden ein befriedigendes Ergebnis. Die Platten ließen sich nicht ohne Verluste trennen. Dies bestätigte die anfängliche Befürchtung, dass die die Lackschichten bereits miteinander verbunden waren und daher stärker aneinander als am Träger hafteten. Im vorliegenden Fall wird das Auslesen der auf den Platten gespeicherten Information wahrscheinlich nur mit Methoden gelingen, die keine Trennung der Lackschichten voraussetzen.

Sabrina Silbernagel (M.A.). In der Masterthesis wird untersucht, wie und in welcher Weise Wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland ihr digitalisiertes Kulturgut bereitstellen, zugänglich machen und präsentieren. Gegenstand der Untersuchung sind elf Wissenschaftliche Bibliotheken, die im Stichprobenverfahren ausgewählt worden sind, um einen Gesamteindruck der bibliothekarischen Digitalisierungsaktivitäten in Deutschland erhalten zu können. 
Hierfür ist ein eigener Kriterienkatalog (bestehend aus fünf Teilbereichen) entwickelt worden, mit dem diese Aktivitäten sowie die vorhandenen Recherche- und Bedienfunktionen hinsichtlich ihrer Nützlichkeit (Usefulness) überprüft und bewertet werden. Darüber hinaus werden die Untersuchungsergebnisse aus der Perspektive der Nutzer bzw. deren Nutzungszwecke (Nutzungsintentionen) beleuchtet. Weiterhin wird eine kurze Gesamteinschätzung im Hinblick auf Aspekte der Gestaltung und der Navigation (Usability bzw. User Experience) der Aktivitäten vorgenommen.

Antonia Teweleit (M.A.). Die Zustandsbeurteilung fotografischer Filme aus Cellulosenitrat und Celluloseacetat kann mittels verschiedenartiger wissenschaftlich‑technischer Möglichkeiten erfolgen. Bei theoretischer Betrachtung erscheinen diese jedoch wenig praxistauglich. Als wesentliche Gründe sind die Entnahme von Materialproben, notwendiges Laborequipment, Ergebnisse ohne exakte Zahlenwerte und subjektive Bewertungskriterien zu nennen. Zielsetzung dieser Master‑Thesis ist daher der Abgleich dieser wissenschaftlich‑technischen Möglichkeiten mit dem tatsächlichen Vorgehen in der Praxis. Grundlage der Betrachtungen bilden eine umfassende Vorstellung der meist latenten Indikatoren der Zersetzung sowie 14 Methoden zu deren Bemessung. Um exemplarisch darzustellen, welche Methoden in der Praxis Umsetzung finden, werden 16 Experteninterviews herangezogen. Die Auswertung der Interviews zeigt unter anderem, dass ausschließlich folgende Methoden angewendet werden: Die visuelle Begutachtung (jedoch ohne detaillierte Einteilung der Zersetzungsstadien), die Messung der freien Säure bei Celluloseacetat mittels konfektionierter Indikatorpapiere (meist A‑D Strips®) sowie die Schrumpfungsmessung bei Kinefilmen.

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