Diplom Abstracts 2012

  • Mrosk, Anja. Die Petruskirche in Jesingen/Teck erfuhr in den 1960er Jahren, aus statischen Gründen, einen umfassenden Umbau. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen wurde die Kirche nach Osten hin vergrößert. Die dabei wieder entdeckten Wandmalereien auf der alten Ostwand aus dem 14. Jahrhundert wurden abgenommen und auf die neu errichtete Ostwand transloziert.

    Das „gesamte Wandbild“ auf der neu errichteten Ostwand setzt sich aus neun translozierten Wandmalereien und der umliegenden, ergänzenden Malerei von 1959 zusammen.

    Die neun translozierten Wandmalereien wurden im sogenannten Stacco-Verfahren abgenommen. Der rückseitig noch anhaftende Kalkmörtel wurde bis auf die oberste Kornlage herunter gedünnt und große Fehlstellen von der Rückseite aus gekittet. Anschließend wurden zwei Gewebelagen, die als Armierung fungieren, auf die Rückseiten der abgenommenen Wandmalereien aufgebracht. Die Vorderseiten der neun abgenommen Wandmalereien wurden überwiegend in Strichtechnik großflächig retuschiert.

    Der originale Bestand von 1390 präsentiert sich heute als sehr reduziert. Darüber hinaus werden die Schadensbilder an den translozierten Wandmalereipaketen durch die vorherrschenden Alterungsmechanismen der 1959 eingebrachten Materialien bestimmt.

    Alterungsmechanismen: Kontraktionsspannungen, Versprödung, Vergilbung und die Veränderung der Löslichkeit

    Erstbetreuer: Prof. Dipl. -Rest. R. Lenz
    Zweitbetreuer: Prof. Dipl. -Rest. V. Schaible

    Landesdenkmalpflege: Dr. Dipl.-Rest. D. Jakobs

    Ev. Landeskirche: Oberkirchenrat R. L. Auer, M.A.

    Auftraggeber: Ev. Kirchengemeinde Jesingen, Pfarrer Conzelmann

    Verfasserin: Anja Mrosk

    August 2012

    Kontakt: anja-mrosk(at)gmx.de

    Prochniak, Maria. Zustandserfassung mit maltechnischer Untersuchung und Konzepterstellung, zur Konservierung und Präsentation.

    Die Peter-und-Paulus-Kapelle befindet sich im Querhaus an der Nordseite des Freiburger Münsters. Das Querschiff mit den darin vorhandenen Kapellen gehört zu den ältesten noch erhaltenen, spätromanischen Bauteilen des Münsters. An der Ostwand der kleinen Kapelle ist eine in Resten erhaltene Wandmalerei zu sehen, die die Kreuzigung Christi darstellt. Diese wird von Stopfel/Mittmann in „Das Freiburger Münster“ als wertvollste Wandmalerei des Münsters bezeichnet. Im Rahmen der Diplomarbeit wurde der Zustand der Wandmalerei erfasst. Im Besonderen wurde die Maltechnik untersucht. Unter anderem erfolgte eine Eruierung der Malereioberfläche mittels UV-Licht, wobei aussagekräftige Ausschnitte fotografisch dokumentiert wurden. Desweiteren wurden vorhandene Unterlagen zur Restaurierungsgeschichte aufgearbeitet und der relativ große Bildbestand ausgewertet. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein Konzept zur Konservierung und Restaurierung erstellt und Überlegungen zur Präsentation der Wandmalerei vorgenommen um sie für Besucher erfahrbar zu machen.

    Die Wandmalerei wurde als Altarbild der Peter- und Paulus- Kapelle geschaffen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit geschah dies unmittelbar nach dem Anbau der Kapelle in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Wahrnehmung der Wandmalereireste als fragmentarisch, ergibt sich durch den relativ großen Fehlbereich in der oberen linken Ecke und dem stark reduzierten unteren Malereibereich. Die Kreuzigungsdarstellung wurde als Tempera-gebundene Wandmalerei ausgeführt. Trotz der teilweise stark reduzierten Partien ist die ursprüngliche Versiertheit mit der die Malerei angefertigt wurde am jetzigen Zustand deutlich zu erkennen. Als Malgrund wurde in zwei Durchgängen eine Kalkschlämme aufgetragen. Darauf folgte der Auftrag einer mit rotem Ocker versetzten Imprimitur, die durch den heutigen reduzierten Zustand in vielen Bereichen, vor allem den blauen Rücklagen, als bräunliche Flecken in Erscheinung tritt. Bereiche mit Inkarnat sind vor allem auf der linken Malereiseite in einem relativ guten Zustand. In diesen Bereichen wird eine rote, mit Bleimennige ausgeführte Unterzeichnung durch die Ausbrüche der darüber liegenden Malerei deutlich. Eine weitere Besonderheit stellen die plastischen Nimben dar. Als Blau-Pigment wurde durchgängig Azurit verwendet. Sowohl in den Rücklagen, als auch in den blauen Gewändern. Der Farbaufbau erfolgte in Teilbereichen in mehreren Schichten. Die blauen Rücklagen weisen eine gräuliche Untermalung auf, während die figürlichen Bereiche öfters mit Bleiweiß untermalt wurden. Die häufige Verwendung von Bleiweiß, aber auch die Ausmischung der Farbtöne mit einem roten Farblack, scheinen der Grund für die deutlichen Lumineszenzen bei der Fluoreszenz-Untersuchung zu sein. Im Zeitraum zwischen 1911 bis 1978 konnten drei Restaurierungsphasen belegt werden. Durch die Auswertung des vorhandenen Bildmaterials konnten viele Untersuchungserkenntnisse nochmal bekräftigt und teilweise sogar zeitlich eingeordnet werden. Freilegespuren und rötliche Malschichtschollen lassen darauf schließen, dass eine Überfassung des oberen Malereibereichs in einem rötlichen Steinton stattfand. Anhand historischer Aufnahmen von 1911 ist zu erkennen, dass die Steinfassung in diesem Bereich desweiteren aufgesetzte Fugen aufwies. Diese Überfassung der Wandmalerei konnte nur im oberen Bildbereich nachgewiesen werden, somit ist davon auszugehen, dass diese partiell beschränkt war.

    Erstbetreuer: Prof. Dipl. -Rest. R. Lenz
    Zweitbetreuer: Dipl. -Rest. J. Roth
    Praxisbetreuer: E. Grether (Restaurator)

    Landesdenkmalpflege: Dipl.-Rest. A. Menrad, Dr. D. Zimdars

    Auftraggeber: Erzb. Bauamt Freiburg, A. Bauhofer

    Verfasserin: Maria Prochniak

    August 2012

    Kontakt: maria.prochniak(at)gmx.de

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