Diplom Abstracts 2011

  • Hirschfeld, Claudia. Der um das Jahr 1300 erbaute, zweischiffige Südtrakt ist der älteste von ursprünglich vier Flügeln. Da zwei dieser Flügel im 18. Jh. einem Brand zum Opfer fielen und der Ostflügel in den 80er Jahren renoviert wurde, stellt der nahezu unverändert erhalten gebliebene Kreuzgang-Südflügel ein wichtiges Dokument dar.

    Das Aussehen des Raums wird geprägt von den mittlerweile vorwiegend steinsichtigen Wänden aus Rorschacher Kalksandstein. Den Abschluss dieser Wände bildet ein Kreuzrippengewölbe, dessen Gewölbefelder den Schwerpunkt der Diplomarbeit darstellen. Inmitten der insgesamt fünf aufgebrachten vorwiegend monochromen und mehrschichtigen Gewölbefassungen, befindet sich eine hochwertige Malerei aus dem 17. Jahrhundert.

    Der bis in die 80er Jahre vom Außenklima beherrschte Kreuzgang weist typische, durch Feuchtigkeit und Salze verursachte Schäden auf. Abgesehen vom Stein konzentriert sich das Hauptschadensbild auf die in unterschiedlichen Ebenen getrennten Gewölbe-Fassungen. Weiterhin sind die Segel von halophilen „Rosa Bakterien“ befallen. Neben einem Konservierungskonzept wurden für die in unterschiedlichen Ebenen freiliegenden Gewölbeflächen, mehrere Präsentationskonzepte erarbeitet. Die insgesamt vier verschiedenen Präsentationskonzepte beziehen sich zudem auf die Wandflächen und architekturgliedernden Elemente.

    Literatur:
    Hirschfeld, Claudia: „Zu den Ausmalungsphasen des Kreuzganges“, in:  Laule, Ulrike (Hg.) „Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau – 1000 Jahre Kathedrale  – 200 Jahre Pfarrkirche“, 2013, S. 293-296.

    Abstract

    Built around the year 1300, the two-spanned south wing is the oldest of originally four wings.

    Two of these wings were destroyed by a fire in the 18th century, the eastern wing was renovated in the 80s and thus the nearly unchanged south wing of the cloister displays an important document.

    The inside of the object is affected by the not original, predominant look of the stone surface of Rorschacher lime-arenite. These walls are covered by a ribbed vault, which marks the key point of this thesis. Inside the five, mostly monochrome layers is a high grade vault-painting from the 17th century located.

    Until the 1980th the climate was controlled by the outside. Thus, the cloister shows typical forms of damage caused by humidity and salinization. Apart from stone-damage, the main impairment displays the separation of the layers. Furthermore the surface of the vault is afflicted by salt-loving “Rosa Bakterien”. Auxiliary to a concept of conservation, different types of concepts for the later presentation of the vault have been verbalised. These four concepts of presentation also include the walls and architectural elements.

    Reinecke, Marie-Luise. In den 1950 und 1960 Jahren wurde von vielen Bildhauern, so auch von dem ehemals in Stuttgart ansässigen Künstler Hajek (1927-2005), bewehrter „Modellierbeton“ verwendet, um großformatige Kunstwerke in ungewöhnliche Formen zu schaffen. Dieses Material ermöglichte es Hajek seine Auffassung – Kunst forme den Raum und macht diesen für den Betrachter begreifbar – umzusetzen.

    Die Aufarbeitung, Präsentation und Vermarktung eines Großteils seines umfassenden Werkes übernimmt seit 2005 die Otto Herbert Hajek Stiftung der Sparda-Bank Baden-Württemberg.

    Hajek erarbeitete schon frühzeitig raumgreifende Plastiken, unter anderen das in der Literatur bisher kaum verzeichnete Werk „Basler Triptychon“, 1960. Es handelt sich hierbei um eine 3teilige, farbig gefasste Plastik (Breite:7m, Höhe: 2m, Tiefe:1m) aus verschiedenen, hydraulisch gebundenen Mörteln mit einer Tragekonstruktion aus Ziegeldraht und Eisenrohren, die neben anderen Werken, für eine Einzelausstellung in Basel angefertigt wurde.

    Die damalige Annahme, Zementmörtel/Beton sei ein dauerhaftes Material, bewahrheitete sich nicht. Bedingt durch die Präsentation bei freier Bewitterung weisen die Objekte eine stark korrodierte Bewehrung auf, die zu erheblichen Verlusten des Mörtels führt. Die Erarbeitung eines geeigneten Korrosionsschutzes stellt sich daher als unabdingbar für den Erhalt der Plastik dar.

    Dies konnte durch die Finanzierung der Otto Herbert Hajek Stiftung im Rahmen einer an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, unter Betreuung von Prof. Dipl.-Rest. R. Lenz, verfassten Diplomarbeit untersucht werden. Ziel der Arbeit war es, auf Grundlage einer, insbesondere die Konstruktion und den Mörtel betreffenden Bestand- und Schadensermittlung, ein geeignetes Konservierungs- und Restaurierungskonzept zu erarbeiten. Es wurden Testreihen hinsichtlich einer Repassivierung der bedeckten Bewehrung durchgeführt. Ansatzpunkt war die Herstellung einer die Korrosion ummantelnden, hochalkalischen Schicht, die ein Voranschreiten der Korrosion unterbindet und gleichzeitig einen maximalen Bestandserhalt ermöglicht. Die getesteten Materialen zeichneten sich vor allem durch ihre sehr geringe Partikelgröße und modifizierten Transportmedien aus.

    Die gewonnen Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlage für notwendige weiterführende interdisziplinäre Forschungsarbeiten, die, neben der Zusammensetzung und Verarbeitung möglicher zur Konservierung nutzbarer Materialien, vor allem Langzeittests hinsichtlich einer dauerhaften Repassivierung der Bewehrung beinhalten sollten.

    Erstbetreuer: Prof. Dipl. -Rest. R. Lenz
    Zweitbetreuer: Prof. Dr. G. Grassegger-Schön

    Auftraggeber: Sparda Stiftung

    Verfasserin: Marie-Luise Reinecke

    August 2011

    Kontaktadresse: marie.reinecke(at)gmx.de

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